Zum Inhalt springen
Buy Now Pay Later, Frau hält bunte Einkaufstüten in die Kamera Unsplash / Iuliia Pilipeichenko

Buy Now Pay Later Alles zum Kauf per Rechnung

Du kennst das: Ein Klick, und die neue Jacke, die Spielekonsole oder das schicke Gadget ist bestellt. Bezahlen? Das machen wir später! „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) – zu Deutsch „Jetzt kaufen, später bezahlen“ – ist eine Zahlungsmethode, die dir ermöglicht, Waren zu bestellen und die Rechnung erst (teilweise lange) nach Erhalt zu begleichen. Doch so verlockend diese Kreditbasis auch klingt, sie birgt Risiken, die schnell zum Verlust des Überblicks und im schlimmsten Fall zur Schuldenfalle führen können. Wir zeigen dir, wie BNPL funktioniert und worauf du achten musst, damit die Bequemlichkeit nicht zur Kostenfalle wird.

BNPL: Das kannst du mitnehmen

  • BNPL ist ein (Mini)-Kredit: Du nimmst Schulden auf, die du zurückzahlen musst. Doch der bequeme Spontankauf kann schnell zum Schuldenberg werden.
  • Zinsen vergleichen: Wenn du Ratenzahlung nutzt, vergleiche den effektiven Jahreszins mit günstigeren Alternativen von Banken.
  • Fristen einhalten: Nur wer pünktlich zahlt, vermeidet hohe Mahn- und Inkassokosten.
  • Kleinkredite sind oft schutzlos: Sei besonders vorsichtig bei Beträgen unter 200 € oder sehr kurzfristigen Krediten, da hier oft die wichtige Kreditwürdigkeitsprüfung entfällt.

Was ist „Buy Now Pay Later“ überhaupt?

„Buy Now Pay Later“ ist im Kern eine kreditbasierte Bezahlmethode. Vereinfacht gesagt, kaufst du etwas auf Kredit. Der Hauptzweck ist es, dir zu ermöglichen, deine Rechnung für gekaufte Waren entweder zu einem späteren Zeitpunkt und/oder in Raten aufgeteilt zu begleichen. Rechtlich betrachtet handelt es sich bei solchen Geschäften um Darlehen, Teilzahlungsgeschäfte, Stundungsvereinbarungen oder andere entgeltliche oder unentgeltliche Finanzierungshilfen (zum Beispiel sogenannte „Null-Prozent-Finanzierungen“).

Glühbirne Emoji

Anbieter wie Klarna, PayPal oder Ratepay treten dabei als eigene Marken auf oder arbeiten im Hintergrund mit den Shops zusammen. Die Bezahlung wird also in der Regel von diesen spezialisierten Zahlungsdienstleistern (oft Payment Service Provider genannt) abgewickelt und nicht vom Dienstleister selbst.

Ob erstes Konto für Kids, Azubis, Studis oder Berufstätige: Für jedes Alter gibt’s bei der Haspa das passende Konto. Und das Beste: Persönliche Beratung und digitale Services sind inklusive.

Teaser, HaspaJoker, Familie

Rechnungskauf oder Ratenkauf: Die 2 Hauptmodelle des BNPL

Wenn du dich im Online-Shop für BNPL entscheidest, hast du meist die Wahl zwischen 2 Hauptmodellen, die sich stark in ihren Kosten unterscheiden:

1. Das Rechnungsmodell (Zahlungsaufschub)

Beim Rechnungsmodell funktioniert BNPL wie der altbekannte Kauf auf Rechnung, oft aber mit einem Zahlungsdienstleister dazwischen.

  • So funktioniert es: Der Betrag wird 14 oder 30 Tage nach dem Kauf von deinem Konto abgebucht.
  • Kosten: Zahlst du den Betrag innerhalb dieser eingeräumten Frist zurück, fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten oder Zinsen an.
  • Sicherheit: Das ist eine sichere Option, besonders wenn du einen Shop noch nicht kennst, da du die Ware erst prüfen und bei Nichtgefallen retournieren kannst, ohne eine Erstattung abwarten zu müssen.
  • Frühe Zahlung: Eine frühere Bezahlung ist in der Regel auch möglich.

2. Das Ratenzahlungsmodell (Der eigentliche Kredit)

Die verzinsten Angebote von BNPL sind letzten Endes nichts anderes als ein Ratenkauf. Hierbei wird dein Shoppingerlebnis zu einem Kredit.

  • So funktioniert es: Du schließt einen Kreditvertrag (Darlehensvertrag) mit dem Zahlungsdienstleister ab – nicht mit dem Händler der Ware. Der Betrag wird dann über einen längeren Zeitraum in Raten eingezogen, oft bis zu 48 Monate lang.
  • Kosten und Zinsen: Es fallen in der Regel Zinsen an, deren Höhe je nach Zahlungsdienstleister und Shop stark variieren kann. In der Regel liegt der bei Prozenzsatz zwischen 10 und 20 %. Hier lohnt es sich also, einen genaueren Blick in die Konditionen zu werfen!
  • Laufzeit: Die Laufzeit unterscheidet sich ebenfalls je nach Anbieter und gewähltem Zahlungsmodell. Häufig liegt sie zwischen 3 und 24 Monaten, kann aber bei bestimmten Finanzierungsangeboten auch kürzer oder länger sein.

Achtung, Kostenfalle! So teuer wird der Zahlungsaufschub

Die Bequemlichkeit, die BNPL bietet, hat ihren Preis, und der kann schnell in die Höhe schießen. Du solltest dir immer bewusst sein, dass du mit Ratenzahlungen Schulden aufnimmst, die du zurückzahlen musst. Welche Folgen auf dich zukommen können, haben wir dir einmal zusammengefasst:

1. Die Zinsen summieren sich

Wenn du dich für eine Ratenzahlung mit Zinsen entscheidest, wird dein Einkauf teurer. Viele kleine Ratenkäufe können sich schnell zu einem beachtlichen Schuldenberg anhäufen. Um dir die Kosten zu verdeutlichen, zeigt sich am Beispiel eines 55-Zoll-Fernsehers (Preisempfehlung 699 €), dass allein die Finanzierung über 6 Monate je nach Shop 20 bis 35 € Extrakosten verursacht. Diesen Betrag hättest du gespart, wenn du die Ratenzahlung vermieden hättest. BNPL-Drittanbieter berechnen teilweise bis zu 15 % Zinsen und Gebühren für ihre Dienste. Beim Vergleichen solltest du daher immer auf den effektiven Jahreszins achten, da dieser von allen Anbietern nach derselben Formel berechnet werden muss.

2. Verlust des finanziellen Überblicks

Eines der größten Risiken ist, dass du den Überblick verlierst. Es ist einfach, sich von niedrigen Raten blenden zu lassen und wenn du häufig bei verschiedenen Shops und Anbietern auf Rechnung oder Raten kaufst, sammeln sich schnell mehrere offene „Mini-Kredite“ an. Du verlierst leicht den Überblick über die vielen Fälligkeitstermine. Mache daher regelmäßig einen „Kassensturz“ und berücksichtige dabei die Gesamtsumme aller offenen Raten – auch aus anderen Konsumfinanzierungen.

3. Hohe Zusatzkosten bei verspäteten Zahlungen

Wirst du mit den Zahlungen nicht fertig oder vergisst die Frist, wird es richtig teuer. Versäumst du es, bei Fälligkeit zu zahlen, gerätst du in Verzug und musst mit Verzugszinsen, Mahngebühren und Kosten für das Inkasso rechnen. Du erhältst zunächst eine bis 3 Mahnungen. Wenn du darauf nicht reagierst oder weiterhin nicht zahlen kannst, schaltet der Anbieter ein Inkassounternehmen ein. Solche Mahn- und Inkassokosten können schnell hoch ausfallen. Und wenn du bei einer Ratenzahlung dein Konto zum Zeitpunkt der Abbuchung nicht ausreichend gedeckt hast, fallen ebenfalls Mahnkosten beim Zahlungsdienstleister an.

Die Lücken im Netz: Wann der Verbraucherschutz fehlt

Kreditbasierte Zahlungsarten unterliegen grundsätzlich verbraucherschützenden Vorschriften. Doch BNPL-Angebote sind nicht immer vollständig abgesichert:

Keine Bonitätsprüfung unter 200 € : Einige Finanzierungen über BNPL sind von den geltenden darlehensrechtlichen Regelungen ausgenommen. Das gilt insbesondere für Beträge, die unter 200 € liegen, oder wenn das Darlehen beziehungsweise der Barzahlungspreis innerhalb von 3 Monaten vollständig getilgt werden muss. In diesen Fällen entfällt oft die sonst verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung. Das mag kurzfristig wie ein Vorteil erscheinen – schneller, einfacher Kauf – ist aber de facto ein Nachteil. Denn genau diese Prüfung soll Verbraucher:innen vor hoher Zinsbelastung und Überschuldung schützen. Das Risiko für dich: Musst du auf solche kreditbasierten Zahlarten zurückgreifen, weil das Geld knapp ist, musst du allein beurteilen, ob du dir den Kauf leisten kannst. Wenn du einen Darlehensvertrag unter 200 € abschließt, kannst du diesen teilweise nicht einmal widerrufen.

Aktuell arbeitet der europäische Gesetzgeber daran, diese Lücken zu schließen: Die überarbeitete EU-Verbraucherkreditrichtlinie soll spätestens ab Ende 2026 in Deutschland gelten. Dann sollen die verbraucherschützenden Vorschriften auch für diese Kleinkredite unter 200 € und kurzfristige, zinsgünstige Kredite gelten. Du willst wissen, was deine Bonität beeinflusst? Erfahre mehr in unserem Artikel!

Überblick behalten: So nutzt du BNPL sicher und smart

Da Buy Now Pay Later bequem ist, aber erhebliche Risiken birgt, solltest du es nur in Ausnahmefällen nutzen. Hier sind die wichtigsten Tipps, um die Kontrolle über deine Finanzen zu behalten:

  • Dein Budget im Blick behalten

    Behalte Kontostand, Fixkosten und regelmäßige Ausgaben stets im Auge. So kannst du realistisch einschätzen, wie viel Geld dir tatsächlich zur Verfügung steht.

  • Die Gesamtsumme zählt

    Lass dich nicht von kleinen Monatsraten täuschen. Entscheidend ist, was du insgesamt zahlst – also der Barpreis plus alle Finanzierungs- und Zusatzkosten.

  • Keine Raten für Konsumgüter

    Verzichte darauf, Kleidung, Elektronik oder andere Konsumartikel auf Kredit zu kaufen. Du würdest dich sonst für Dinge verschulden, die du nicht unbedingt brauchst.

  • Vorsicht bei 0 %-Finanzierungen

    Auch scheinbar zinsfreie Angebote können teuer werden, wenn Aktionszeiträume enden oder versteckte Kosten anfallen. Lies hier die AGB genau.

  • Pünktlich zahlen

    Vermeide Verzugszinsen und Inkassokosten, indem du rechtzeitig überweist. Erinnerungsfunktionen auf dem Handy oder in Apps helfen dabei.

  • Konto ausreichend decken

    Sorge dafür, dass bei Fälligkeit einer Rate genug Geld auf deinem Konto ist, um Rückbuchungen oder Mahnungen zu vermeiden.

  • Haushaltsbuch führen

    Dokumentiere Einnahmen, Ausgaben und Fälligkeiten – idealerweise digital. Das schafft Überblick und Sicherheit.

  • Nur einen Kredit auf einmal

    Vermeide es, mehrere Kredite gleichzeitig zu haben, um den Überblick und die Kontrolle zu behalten.

  • Zusatzangebote kritisch prüfen

    Wenn dir beim Bezahlen zusätzliche Finanzierungsprodukte wie Kreditkarten angeboten werden, prüfe genau, ob du sie wirklich brauchst.