Unterschied Brutto und Netto: Short Facts im Ăśberblick
- Beim Gehalt zählt das Netto: Vom Bruttolohn gehen Steuern und Sozialabgaben ab. Übrig bleibt dein Netto.
- Beim Einkaufen zahlst du Brutto: Verbraucher:innen sehen immer den Endpreis inklusive Mehrwertsteuer.
- Unternehmen rechnen netto: Fürs Business zählt der Preis ohne Steuern.
Inhalte im Ăśberblick
Was steckt hinter Brutto und Netto?
Um die Begriffe zu entwirren, lohnt sich ein Blick in ihre Herkunft. Sowohl „Brutto“ als auch „Netto“ stammen ursprĂĽnglich aus dem Lateinischen und werden heute noch in der italienischen Sprache verwendet. Der Begriff „Brutto“ wird unter anderem mit „roh“, „unrein“ oder „hässlich“ ĂĽbersetzt. Er weist auf den unverarbeiteten Charakter einer Sache hin und meint demnach immer den Betrag, von dem noch nichts abgezogen wurde. Vereinfacht gesagt, bedeutet Brutto die Erfassung aller Teilwerte einer Zahlung, inklusive Steuern und Abgaben.Â
Im Gegensatz dazu steht „Netto“, das „rein“ oder „ohne Verpackung“ bedeutet. „Netto“ beschreibt den Betrag, von dem bereits etwas weggenommen oder abgezogen wurde. Es handelt sich also um den bereinigten Betrag nach Abzug von Steuern und Abgaben. Als EselsbrĂĽcke kannst du dir merken, dass Brutto „brutal viel“ und Netto eben „net so viel“ ist.Â
Dein Gehalt: Warum dein Brutto so schnell schrumpft
Der größte Unterschied zwischen Brutto und Netto wird für die meisten Menschen beim Gehalt offensichtlich. Wenn du deinen Arbeitsvertrag unterschreibst, gibst du in der Regel dein Bruttogehalt an. Auf deinem Konto landet jedoch das Nettobetrag, also das Gehalt, das dir nach allen Abzügen überwiesen wird. Damit der Staat das öffentliche Leben und die Verwaltung finanzieren kann, fallen daher diverse Abgaben an:
SteuerabzĂĽge
Die Lohnsteuer (LSt) ist eine Vorauszahlung auf die jährliche Einkommensteuer für Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, die der Arbeitgeber direkt vom Gehalt einbehält und ans Finanzamt abführt. Die Höhe der Lohnsteuer richtet sich nach dem Gehalt und den persönlichen Verhältnissen. Zusätzlich fällt für Mitglieder einer anerkannten Kirche die Kirchensteuer an, die in Bayern und Baden-Württemberg 8 % der Lohnsteuer beträgt und in allen anderen Bundesländern 9 %. Der Solidaritätszuschlag (Soli), der ursprünglich 1991 zur Unterstützung der Wirtschaft in Ostdeutschland eingeführt wurde, wurde für die meisten Arbeitnehmer:innen mittlerweile abgeschafft.
Sozialversicherungsbeiträge
Unter die Sozialversicherung fallen Pflichtversicherungen, deren Gelder in allgemeine Kassen fließen. Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen teilen sich die Kosten für diese Beiträge oft zu gleichen Teilen (Ausnahme: Unfallversicherung).
Was deinen Nettolohn wirklich bestimmt
Die Höhe deiner Abzüge ist nicht pauschal festlegbar, sondern hängt von deinen persönlichen Lebensumständen ab.
Steuerklasse: Die Lohnsteuerklasse bestimmt maßgeblich die Höhe deiner Lohnsteuer. Sie richtet sich nach deinem Familienstand – ob du zum Beispiel ledig (Steuerklasse 1), alleinerziehend (Steuerklasse 2) oder verheiratet bist (Steuerklassen 3 bis 5).
Sonderfall Minijob: Bei einem sogenannten 520-Euro-Job (früher 450-Euro-Job) kann das Bruttogehalt dem Nettogehalt entsprechen. Zwar sind pauschal 2 % Einkommensteuer fällig, doch häufig übernimmt der Arbeitgeber diese Abgaben. Zudem können sich Minijobber:innen von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen.
Unterschied Brutto und Netto
Ein konkretes Beispiel gefällig? Ein unverheirateter, konfessionsloser Arbeitnehmer (Steuerklasse 1) in Hamburg mit 3.000 € Bruttobetrag im Monat erhält nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben aktuell noch etwa 1.994 € netto. Hätte er die ungünstigere Steuerklasse 1, wäre verheiratet und hätte Kinder (Steuerklasse 4) bei 2.800 € Brutto, blieben ihm netto ungefähr 1.950 €.
Rechner helfen, den Ăśberblick zu behalten
Da es kaum möglich ist, pauschal zu bestimmen, wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt, weil die Abzüge von so vielen individuellen Faktoren abhängen, sind Online-Rechner das beste Werkzeug. Sogenannte Brutto-Netto-Rechner helfen dir, mit wenigen Klicks herauszufinden, wie viel Geld von deinem Brutto-Arbeitslohn auf deinem Konto landet. Du gibst einfach dein Bruttogehalt und relevante Informationen wie deine Lohnsteuerklasse und dein Bundesland ein, und der Rechner liefert dir das Netto-Ergebnis.
Brutto und Netto im Alltag: Preise, Rechnungen und Gewichte
Die Unterscheidung ist nicht nur für dein Gehalt wichtig, sondern begegnet dir überall im Konsum und Handel. Als Verbraucher:in interessierst du dich in der Regel für den Bruttopreis – also den Endbetrag, den du an der Kasse für eine Ware oder Dienstleistung bezahlst. Der Bruttopreis beinhaltet immer die Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer (MwSt.). In Deutschland beträgt der reguläre Steuersatz 19 %, während für bestimmte Waren wie Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Kunstgegenstände oder Hotelübernachtungen ein ermäßigter Satz von 7 % gilt. Wichtig für dich: Handwerker:innen und Dienstleister:innen müssen ihre Preise gegenüber Privatkund:innen laut Preisangabenverordnung immer brutto angeben, das heißt der kommunizierte Preis ist also stets der Endpreis.
Andersherum bei Unternehmen: Für umsatzsteuerpflichtige Unternehmen ist hauptsächlich der Nettopreis relevant. Der Nettopreis ist der Betrag ohne Umsatzsteuer. Da Unternehmen die gezahlte Mehrwertsteuer (Vorsteuer) später vom Fiskus zurückfordern und mit ihrer eigenen Umsatzsteuerschuld verrechnen können (Vorsteuerabzug), belastet sie die Mehrwertsteuer nicht. Beim Wareneinkauf ist für sie also nur der Nettopreis von Bedeutung.
Wie rechnet man das um?
- Netto zu Brutto (19 % MwSt.): Nettopreis x 1,19 = Bruttopreis (zum Beispiel 100 € x 1,19 = 119 €)
- Brutto zu Netto (19 % MwSt.): Bruttopreis / 1,19 = Nettopreis (zum Beispiel 119 € / 1,19 = 100 €)
Fazit: Unterschied Brutto und Netto
Du weißt jetzt, dass dein Bruttogehalt wie ein Kuchen ist und dein Nettogehalt der Rest, der übrig bleibt, nachdem der Staat und die Sozialversicherungen ihre Stücke genommen haben. Wie hoch dein Nettobetrag letztlich ausfällt, hängt individuell von deiner Steuerklasse, deinem Familienstand, deinem Bundesland (wegen der Kirchensteuer) und der gewählten Krankenkasse ab. Als Verbraucher:in zahlst du beim Einkaufen stets den Bruttopreis, da dieser bereits die Mehrwertsteuer enthält.





