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Cybertrading-Betrug ist eine moderne Form des Anlagebetrugs im Internet. Dabei täuschen Kriminelle vor, eine professionelle Handelsplattform für Aktien, Kryptowährungen oder andere Finanzprodukte zu betreiben. Zum Teil werden auch Webseiten tatsächlicher Firmen kopiert. In Wahrheit handelt es sich jedoch um betrügerische Aktivitäten, mit denen Anlegende um ihr Geld gebracht werden. Besonders häufig betroffen sind Menschen ohne Vorerfahrung im Wertpapierhandel, die mit der Hoffnung auf hohe Renditen in die Falle tappen.
Was ist Cybertrading-Betrug?
„Beim Cybertrading-Betrug locken Kriminelle mit vermeintlich lukrativen Investmentmöglichkeiten auf gefälschte Online-Handelsplattformen“, erläutert Polizeioberkommissarin Julia Kühl von der Polizei Hamburg. Die Webseiten wirken oft täuschend echt, sind meist professionell gestaltet und geben sich als offizielle und zugelassene Unternehmen aus. „Versprochen werden hohe Gewinne bei geringem Risiko, geboten wird vor allem eine hervorragende persönliche Betreuung – alles, um Vertrauen aufzubauen. Hinter der Fassade existieren jedoch weder echte Börsengeschäfte noch Kundengelder und die angezeigten Gewinne in einem Depot“, warnt die Polizistin. Die eingezahlten Beträge wandern direkt zu den Köpfen dieser organisierten kriminellen Strukturen.

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Wie funktioniert diese kriminelle Masche?
Der Ablauf folgt einem typischen Muster:
Das ist für Dich wichtig zu wissen
Eine Variante der Masche ist auch das Werben mit einer angeblichen „Geheiminvestition“, die „nur einem exklusiven Kreis angeboten wird“. Vor einem solchen Betrug warnte die Polizei Karlsruhe Anfang Mai 2025, wo in wenigen Wochen mehr als 30 Personen insgesamt rund 1,5 Millionen €. verloren hatten.
Welche Schäden entstehen?
Die Schäden durch Cybertrading-Betrug sind enorm:
Durch Cybertrading-Betrug in verschiedenen Formen entstehen nach einer Schätzung von Fachleuten Schäden von bundesweit mehr als einer Milliarde Euro jährlich. Diese Summe liegt deutlich höher als die Zahlen, die offiziell genannt werden. Aber es gibt eben auch eine hohe Dunkelziffer an Fällen, da nicht alle Betroffenen zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Dies kann sehr unterschiedliche Gründe haben – von Scham bis zu eingesetztem Schwarzgeld, das natürlich nicht in einem Ermittlungsverfahren auftauchen darf.
Häufig sind es international operierende Banden, die in verschiedenen Ländern ihr Unwesen treiben. Ein gutes Beispiel zeigt ein Gerichtsverfahren in Bayern: Drei Jahre nach einer erfolgreichen Razzia in Albanien muss sich seit Februar 2025 ein 42-jähriger Israeli vor dem Landgericht Bamberg verantworten. Er gilt als Kopf eines Betrugsnetzwerk mit Callcentern u. a. in Israel, Albanien und Serbien. Über betrügerische Plattformen wie „BrokerZ“ und „Globalix“ sollen er und seine Mittäter:innen Opfer in verschiedenen europäischen Staaten um ihr Geld gebracht haben. Aufgrund von Strafanzeigen geht die Staatsanwaltschaft allein in Deutschland von 105 Opfern mit einem Schaden von insgesamt mehr als 7,6 Millionen € aus. „Das Dunkelfeld ist allerdings erheblich. Weltweit ist von einem deutlich höheren Gesamtschaden auszugehen“, sagt die Staatsanwaltschaft.
Allein im Jahr 2024 verzeichnete die Fachdienststelle für Wirtschaftskriminalität der Polizei Hamburg rund 500 Fälle von Cybertrading-Betrug mit einer Gesamtschadenshöhe von etwa 15 Millionen €. Das Bundeskriminalamt (BKA) beziffert in ihrem „Bundeslagebild 2023“ zur organisierten Kriminalität Schäden durch Geldwäsche-Aktivitäten auf 166 Millionen €. Anlagebetrug auf Online-Plattformen sei ein „bedeutendes Phänomen“ in der Wirtschaftskriminalität.
Cybertrading: Die Polizei hält dagegen
Immer wieder gelingen den Ermittlungsbehörden aber auch erfolgreiche Schläge gegen verschiedene Akteure des Cybertrading-Betrugs.
- So meldete das BKA im Mai 2025 eine erfolgreiche Aktion gegen die Krypto-Handelsplattform eXch. Dabei wurden Krypto-Währungen im Wert von rund 34 Millionen € gesichert und der Plattform der Stecker gezogen.
- Das Polizeipräsidium Aalen (Baden-Württemberg) griff im Juni 2025 im Rahmen einer Ermittlung zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Nachdem die Beamt:innen die Telefonnummern von potenziellen Opfern einer kriminellen Anlageplattform herausgefunden hatten, schickten sie hunderte SMS-Nachrichten mit einer Warnung heraus und konnten so weitere Schäden verhindern.
- Ende Mai 2025 verurteilte das Landgericht Saarbrücken einen Mann zu achteinhalb Jahren Haft (das Urteil ist noch nicht rechtskräftig). Er hatte nach Auffassung des Gerichts als Mitglied einer Band und Chef eines Callcenters Anlegende auf Internet-Plattformen mit Namen wie „Zoomtrader“ und „XMarkets“ gelockt. Dabei wurden mehr als 130 Opfer aus Deutschland und Österreich um insgesamt rund 8,8 Millionen € betrogen.
Anlagebetrug: Wie erkenne ich unseriöse Webseiten?
Seriöse Anbieter kann man an mehreren Merkmalen erkennen – betrügerische ebenso:
Merkmal | Warnzeichen |
Lizenz und Aufsicht | Keine Regulierung durch BaFin, FCA o. Ä. oder gefälschte Zulassungsnachweise. |
Impressum und Transparenz | Kein klares Impressum, unklare Geschäftsadresse, fehlende Kontaktmöglichkeiten. |
Sprachstil und Gestaltung | Übertriebene Versprechen, schlechte Übersetzungen, aggressives Marketing. |
Erfahrungsberichte | Auffällig viele extrem positive Bewertungen, meist ohne Substanz. Kritische Kommentare gibt es in der Regel nicht. |
Druck und Zeitdruck | Berater:innen drängen zu schnellen Einzahlungen oder Nachschüssen. |
Wie kannst du dich schützen?
„Lassen Sie sich nicht durch Werbung mit Prominenten, hohen Renditen und angeblich exklusiven Angeboten blenden“, warnt Julia Kühl vom Landeskriminalamt (LKA) Hamburg. „Informieren Sie sich über Trading-Plattformen, bevor Sie sich dort anmelden oder Geld überweisen.“ Da kann im ersten Schritt schon eine einfache Suchmaschinen-Eingabe helfen. Zu einer Firma, die schon lange am Markt ist, sollte es zahlreiche Berichte auf verschiedenen Nachrichten-Portalen geben. Auch ein Blick ins Impressum kann helfen: „Welche Informationen sind über die vertretungsberechtigten Personen und die Firmenadresse zu finden?“, fragt die Polizistin.
Manchmal helfe auch der gesunde Menschenverstand: Warum sollte eine seriöse Firma mit Sitz oder Niederlassung in Deutschland Geld auf ein ausländisches Konto einzahlen lassen? Warum hat das Überweisungskonto einen anderen Inhaber als dein Anbieter? Warum sollst du auf ein Konto einer Privatperson überweisen?
Weitere Tipps:

Hilfreiche Links:
Die Webseite der Finanzaufsicht BaFin bietet Warnlisten und Informationen zu bekannten Betrugsplattformen sowie eine Unternehmensdatenbank mit bei ihr registrierten Firmen.
Die Polizei klärt über Kredit- und Anlagebetrug und Trading Scam auf. Auch die Hamburger Polizei hat eine Seite über Cybertrading Fraud.
Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, gibt der Podcast „genau genommen“ der Verbraucherzentrale einen sehr guten Einblick in den Ablauf eines Anlagebetruges. Der Schaden einer Anlegenden, die hier berichtet, summierte sich schließlich auf 2,2 Millionen €!
Ein praktisches und hilfreiches Tool ist der FakeShop-Finder der Verbraucherzentrale. Hier kannst du die Webadresse des Anbieters eingeben und überprüfen lassen. Du erfährst dann ein paar Hintergründe zur Webseite.
Wenn eine Firma z. B. behauptet, sie sei „seit 2020 erfolgreich am Markt tätig“, die Webseite aber erst vor wenigen Wochen registriert wurde, kannst du ziemlich sicher davon ausgehen, dass du hier abgezockt werden sollst.
Eine sehr hilfreiche Adresse ist die „Watchlist Internet“ des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Der gemeinnützige Verein betreibt eine unabhängige Informationsplattform zum Thema Internetbetrug und aktualisiert laufend Listen mit betrügerischen Webseiten, um Privatpersonen und Unternehmen zu schützen.