Selbst die Corona-Krise konnte dem Hamburger Immobilienmarkt kaum etwas anhaben, die Preise steigen munter weiter. Innerhalb der letzten zehn Jahre sind vor allem Häuser und Eigentumswohnungen mehr als doppelt so teuer geworden. Zwar beschloss der Hamburger Senat kürzlich die Erweiterung der Mietpreisbremse, günstiger Wohnraum bleibt in der Hansestadt dennoch unverändert knapp. Nur dreißig Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben? Schön wär’s ja. „Der Durchschnittsbürger kann sich das Wohnen in vielen unserer Großstädte nicht mehr leisten“, heißt es von Steffen Wicker, Chef der Online-Maklerplattform Homeday. Und dann noch der Traum vom Eigenheim …
Klar, auch wir lieben Hamburg und geraten beim Wort „Wegzug“ erstmal in Panik. Dennoch lohnt sich der Gedanke aus finanzieller Sicht enorm: Außerhalb der Stadtgrenzen kommt es zu Teils massiven Unterschieden in Sachen Immobilienpreise. Das Hamburger Abendblatt analysierte kürzlich, dass im Einzugsgebiet von einer Stunde Fahrtweg mit Bahn oder PKW eine Ersparnis von bis zu 90 Prozent (!!) drin ist.
Hamburger Umland: Preiswerter wohnen, schnell in der Stadt
So kostet etwa ein Gründstück in Uelzen nur ein Zehntel dessen, was ihr in der Hansestadt dafür hinblättern müsst – im Durchschnitt nämlich 832 Euro pro Quadratmeter. In Neumünster kostet euch die Bestandseigentumswohnung mit durchschnittlich 1950 Euro pro Quadratmeter nur etwas ein Drittel des Hamburger Preises (5723 Euro pro Quadratmeter). Und in Boizenburg zahlt ihr 200.000 Euro für ein Einfamilienhaus, wo in Hamburg mehr als 583.000 Euro fällig wären. Auch Kleinstädte und Ortschaften wie Stade, Lauenburg, Buxtehude und Soltau bieten bei guter Anbindung attraktive Wohnungs- und Hauspreise.
Und mal ehrlich, wie lange benötigt ihr mit Bus und Bahn für eure alltäglichen Wege? Aus Erfahrung können wir sagen, dass wir gut und gerne eine Dreiviertelstunde unterwegs sind – und das nur innerhalb zweier Bezirke. Mit 60 Minuten Fahrtzeit seid ihr für Unternehmungen aller Art also kaum weniger schnell in Hamburg. Okay, der Zug nach Itzehoe etwa fährt zwar nicht alle fünf bis zehn Minuten, dafür zahlt ihr dort, verglichen mit ähnlichen Neubau-Projekten in Hamburg, weniger als ein Drittel des Preises.
Wer in den Hamburger Speckgürtel zieht, liegt voll im Trend
Dazu kommt, dass tägliche Wege durch Homeoffice oder hybride Arbeitsmodelle auch weiterhin wegfallen könnten … „Vor allem seit Beginn des Jahres 2021 stellen wir fest, dass sich der Suchradius von Hamburger Immobilienkaufinteressenten erweitert. Nachdem viele Arbeitgeber ihren Beschäftigten nun auch dauerhaft ermöglichen, mehr von zu Hause aus zu arbeiten, sind Kunden heute eher bereit, auch längere Arbeitswege von bis zu rund einer Stunde in Kauf zu nehmen, wenn sie die Strecke nicht jeden Tag zurücklegen müssen“, erklärt Lukas Trautmann, Marktexperte bei dem Maklerunternehmen Engel & Völkers im Abendblatt. Natürlich muss das ganze gut durchkalkuliert werden: Wohnqualität im Sinne von Fläche gewinne einen immer höheren Stellenwert und sei im Umland wesentlich erschwinglicher, das regelmäßige Pendeln steigere auf der anderen Seite aber die Fahrtkosten. Der Wohnort will also weise gewählt sein. Schwarzenbek zum Beispiel. Hier sind die Wohnkosten so gering, dass die Fahrtkosten erst nach mehreren Jahrzehnten wieder ins Gewicht schlagen – sofern nur eine Person aus dem Haushalt pendelt.
Kleine Kostprobe: Ausflüge ins Hamburger Umland
Euch ist der Gedanke daran, die Großstadt zu verlassen nicht ganz geheuer? Dann versucht euch doch erstmal an einem Tagesausflug. Wir hätten ein paar schöne Ausflugsziele im Hamburger Umland parat. Außerdem heißt Umland ja nicht gleich Provinz. Wollt ihr Stadt Metropolen- mal (Klein-)Stadtluft schnuppern, bietet sich ein Städtetrip im Hamburger Umland an.