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Hintergrund der Anna-Hellwege-Stiftung
Manchmal verändert ein einziger Moment alles. Für die Familie Hellwege war es der 16.10.2006 – der Tag, an dem ihre Tochter und Schwester Anna nie wieder zu ihnen zurückkehrte. Die damals 29-Jährige, eine lebensfrohe, mutige und warmherzige Frau, wurde von ihrem Partner getötet. Die Beziehung hatte als große Liebe begonnen, doch immer häufiger kam es zu Konflikten. Am Ende wurde Anna nach einem Streit von ihrem Freund ermordet. Dieses Verbrechen erschütterte ihre Angehörigen und Freund:innen zutiefst, zerschnitt das Leben der Familie in ein Vorher und Nachher – und hinterließ eine Lücke, die nichts mehr schließen konnte.
Doch die Familie und Annas engen Freund:innen fanden einen Weg, den Schmerz nicht nur zu tragen, sondern in etwas Sinnstiftendes zu verwandeln: die Anna-Hellwege-Stiftung. Die Stiftung fördert gezielt Projekte, die Präventionsarbeit leisten und Wege aufzeigen, wie das Zusammenleben friedlich, respekt- und liebevoll gestaltet werden kann. Ziel der Stiftung ist es, Anna Hellweges positives Wirken und ihre Werte in der Gesellschaft weiterzutragen.
Liebe, die bleibt – Hilfe, wo es zählt
„Liebe ist stärker als der Tod“, sagt Annas Bruder Jan Henrik Hellwege. „Wir wollten den Glauben nicht verlieren, dass man helfen kann. Wir lieben sie weiter und das wollten wir mit anderen Menschen teilen. Die Stiftung wurde zu einem Ort, an dem Annas Liebe weiterlebt. Sie hat uns allen sehr geholfen. Wir hatten wieder etwas, auf das wir uns konzentrieren konnten – etwas Neues, das begann.“
Annas Freund:innen, Kollegen und Kolleginnen unterstützen die Familie bis heute, teilweise sogar im Vorstand der Stiftung. „Unsere Eltern nennen sie manchmal Ersatztöchter“, erzählt Jan Henrik. Dieses Netz aus Menschen, die Anna nahestanden, hält die Stiftung lebendig – genauso wie Annas Haltung: „Jetzt erst recht!“

Die Anna-Hellwege-Stiftung ist klein und genau darin liegt ihre Stärke. Sie kann gezielt dort unterstützen, wo Projekte schon gut laufen, aber noch ein kleiner Anstoß fehlt. Besonders im Fokus: Gewaltprävention und Aufklärung. So wird etwa die Initiative „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ gefördert, die Nachbarschaften stärkt und Menschen ermutigt, nicht wegzuschauen. „Vielleicht müssen wir dieses Aufeinanderachten viel enger sehen, als wir es im Alltag tun“, sagt Jan Henrik. „Wenn’s nebenan laut wird – wer hat die Courage zu klingeln?“
Auch Integration gehört zu den Themen. Denn Ausgrenzung und Druck können Konflikte verschärfen. So hat die Stiftung beispielsweise eine Integrationsfußballmannschaft mit Trikots ausgestattet. Jedes Projekt wird dabei durch Annas Blick geprüft: Was hätte Anna gewollt?
Die Haspa Hamburg Stiftung an der Seite
Eine Stiftung zu gründen ist kein einfacher Weg – rechtliche Fragen, Verwaltung, Vermögensanlage. Für die Familie Hellwege war es ein Glück, einen starken Partner an der Seite zu haben: die Haspa Hamburg Stiftung. „Wir verstehen uns eigentlich nicht als einzelne Stiftung unter ihrem Dach, sondern als eins“, betont Jan Henrik. „Die Kollegen dort nehmen uns die Bürokratie ab, beraten uns bei Projekten und öffnen Türen in ihr großes Netzwerk.“
Das Team der Haspa Hamburg Stiftung hilft bei der Wahl der passenden rechtlichen Form, unterstützt bei der Formulierung des Stiftungszwecks und kümmert sich um alles, was im Hintergrund läuft. Und was dabei den Unterschied macht: die Menschen. Sie sind nah dran, kennen sich aus und arbeiten mit echter Begeisterung. So bleibt den Stifterinnen und Stiftern Zeit für das, was wirklich zählt: ihr Herzensanliegen. So fand die Stiftung auch zum Projekt des Humanity und Wholeness e.V., der Gesprächskreise für Frauen mit Gewalterfahrungen und Migrationshintergrund anbietet. Ein Ort, an dem Betroffene ihre Erfahrungen teilen, Resilienz entwickeln und zurück in die Handlungsfähigkeit finden können – Kinderbetreuung inklusive. „Das passt perfekt zu unserer Arbeit“, sagt Jan Henrik.
Anna-Hellwege-Stiftung: Hamburg als Stadt des Zusammenhalts
Wenn Jan Henrik in die Zukunft blickt, hat er ein klares Bild: „In zehn Jahren sehe ich ein Hamburg, das noch enger zusammenhält. Eine Stadt, in der die Menschen füreinander da sind und nicht darauf warten, dass andere handeln. Schon heute erlebe ich diese Haltung an vielen Orten – und genau das macht mir Mut.“
Er selbst hat erlebt, wie groß die Hilfsbereitschaft in Hamburg ist: Nach Annas Tod standen Nachbar:innen, Freund:innen, Kollegen und Kolleginnen plötzlich an der Seite der Familie. „Ich bin überzeugt: Es steckt in jedem Menschen ein Urinstinkt, helfen zu wollen. Und in Hamburg erlebe ich das jeden Tag.“
Die Haspa Hamburg Stiftung trägt entscheidend dazu bei. Seit 20 Jahren begleitet sie Hamburgerinnen und Hamburger, die ihre Herzensthemen in Stiftungsarbeit übersetzen wollen. Mehr als 400 Stiftungen sind bereits unter ihrem Dach entstanden – von der Kinder- und Jugendhilfe über Kultur, Naturschutz bis hin zur Seniorenförderung.
Aus Schmerz wächst Verantwortung
Die Gründung der Anna-Hellwege-Stiftung war für die Familie ein Weg zurück ins Leben. Sie hat geholfen, den Verlust in Kraft zu verwandeln – und Annas Kraft weiterzugeben. „Natürlich fragt man sich: Hätte ich es verhindern können?“, sagt Jan Henrik. „Aber ich habe verstanden: Ganz gleich, wie ich diese Frage beantworte – es gibt viele andere Leben, die es zu schützen gilt.“ Und wenn Anna heute auf die Arbeit der Stiftung blicken könnte? Ihr Bruder ist sicher: Sie würde sich freuen und gleichzeitig lachend sagen: „Toll – aber nicht stehen bleiben. Weiter, weiter, weiter!“



