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Ermittlungen auf Kampnagel: Krimifestival vom 7. bis 11.11.

Krimifestival Hamburg: Von einer Kugel zerschossenes Glas mit einem Loch vor schwarzem hintergrund. Gesplittertes Glas und Blutspritzer sind zu sehen. Pixabay/Stefan Schweihofer

Meist geht es um Mord: 5 Tage lang ermitteln prominente Kommissare und Kommissarinnen in den Hallen der Kampnagel-Fabrik. Das Krimi-Festival in Hamburg ist eine Institution.

Für Krimi-Fans (nicht nur) aus Norddeutschland ist der Bühnenkomplex an der Jarrestraße 20 jedes Jahr im Herbst eine Pilgerstätte. Bereits zum 16. Mal haben die Buchhandlung Heymann, das Hamburger Abendblatt und die gastgebende Kampnagel-Kulturfabrik das Krimifestival Hamburg vom 7. bis 11.11. organisiert. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) unterstützt den Lesungsmarathon als Sponsor. Auch wenn einzelne Lesungen bereits ausverkauft sind, gibt es für viele andere noch Karten. Schnell sein lohnt sich also, wie auch ein Blick ins Programm zeigt.

Klimawandel und Geoengineering auf dem Krimifestival Hamburg

Die „kriminelle Eröffnung“ am 7.11. verknüpft brisante und aktuelle Themen: Bestsellerautor Marc Elsberg („Blackout“) greift in seinem neuen Thriller „Celsius“ den Konflikt zwischen China und Taiwan auf. Als mehrere Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum auftauchen, fürchten die Menschen einen neuen Krieg. Macht die chinesische Regierung nun ihre wiederholten Drohungen wahr und greift die – nach ihrer Meinung – „abtrünnige Provinz“ an? Der US-Präsident will das Militär zur Unterstützung der Inselrepublik in Marsch setzen. Doch es ist kein Angriff auf Taiwan, sondern der Versuch, die Herrschaft über das Weltklima zu übernehmen, wie sich bald herausstellt.

Das ist keine pure Science Fiction: Technische Methoden, mit denen das Klima beeinflusst werden soll, sind als Geoengineering und Climate-Engineering bekannt. Die Idee: den Klimawandel bremsen oder kompensieren. Allerdings ist noch unklar, welche der vielen Ideen sich tatsächlich umsetzen lassen. Vor allem aber, welchen Einfluss und welche Auswirkungen ein solch massiver der Eingriff des Menschen – oder eben von einzelnen Nationen – in die Natur hätte.

Also eine interessante Mischung, die Elsberg auf 609 Seiten in einer die Welt umspannenden Gesichte thematisiert. Faszinierend und erschreckend zugleich. Fiktion, aber nicht unrealistisch, deshalb auch bedrückend. In jedem Fall spannend. Für die musikalische Entspannung bei der Eröffnung sorgt Sänger Stefan Gwildis.

Krimifestival Hamburg: Blutrote Hand vor weißem Hintergrund
Foto: Pixabay/Stefan Schweihofer

Anwälte als Ermittler oder Opfer

Der irische Bestsellerautor Steve Cavanagh hat seine Reihe um den New Yorker Anwalt Eddie Flynn um ein weiteres Buch bereichert: In „Liar“ wird Caroline Howell entführt und dabei lebensgefährlich verletzt. Der Vater ist sicher, dass ihm jetzt nur ein Mann helfen kann: der ehemalige Betrüger und jetziger Spitzenanwalt Eddie Flynn, der weiß, wie es ist, eine Tochter zu verlieren. Als die Lösegeldübergabe scheitert und der Vater selbst unter Verdacht gerät, sind plötzlich 2 Leben in Gefahr. Irgendjemand zieht im Hintergrund die Fäden. Wer sagt die Wahrheit, wer lügt?
Auszüge aus der Mischung von Justiz- und Actionthriller liest Moderatorin und Sprecherin Anouk Schollähn, deren Stimme Hörer:innen des NDR vertraut ist.

Am selben Abend geht es nebenan um einen anderen Juristen: Der Anwalt Philipp Asmussen wird aus seiner Kanzlei an der Binnenalster entführt und in einem Keller im Hamburger Umland gefangen gehalten. Eine Million Euro Lösegeld soll seine Freilassung kosten. Der Fall schlägt Wellen, auch in der Hamburger Politik. Der Entführungsfall entwickelt sich für Hauptkommissar Thoelke zu einem aufreibenden Nervenspiel.
„Der Fall Asmussen“ ist ein tragisch-persönlicher Krimi über ein Netz aus Schuld und Sühne und das Debüt von Rob Lampe als Romanautor.

Mit ihm auf dem Podium in Halle KMH sitzt Alexa Linell und liest aus ihrem Roman „Projekt 22“. Auch wenn sie bereits gemeinsam mit anderen Autorinnen Kurzkrimis veröffentlicht hat, ist sie eine Newcomerin. In ihrem Thriller-Debüt geht es um die Grenzen der Wissenschaft und die Frage der eigenen Identität. Alice soll von ihren Eltern in eine berüchtigte Psychiatrie in Bayern gesteckt werden. Als ihr die Flucht nach Hamburg gelingt, wird sie gejagt. Denn Alice ist mehr als eine normale junge Frau und viel wichtiger als sie denkt.

Kommissar Dupin aus der Bretagne auf der Bühne

Die Fälle des Kommissar Dupin, der in der Bretagne ermittelt, sind vielen Menschen bekannt. Schließlich ermittelt er schon seit mehr als 10 Jahren und sie wurden mit Pasquale Aleardi in der Hauptrolle von der ARD verfilmt; 9 Fälle finden sich in der ARD Mediathek. Im zwölften Fall „Bretonischer Ruhm“ verbringen Georges Dupin und seine Frau Claire ihre Flitterwochen an der Loire, wollen Weingüter besuchen und sich kulinarischen Genüssen hingeben. Doch dann wird ein bekannter Winzer ermordet, der Ex-Mann einer Freundin von Claire. Natürlich nimmt Dupin Ermittlungen auf.

Autor Jörg Bong alias Jean-Luc Bannalec erkundet für jeden Fall eine neue Gegend im Nordwesten Frankreichs. Da seine Figur so viel erlebt hat und herumgekommen ist, lag es nah, den Leser:innen auch mal abseits polizeilicher Ermittlungen in diese besondere Landschaft zu entführen. So ist der Reiseführer „Dupins Bretagne“ entstanden, aus dem am 8.11. ebenfalls Geschichten erzählt werden. So können nicht nur Krimifans die Schauplätze der Romane erkunden, Spaziergänge und Tagestouren unternehmen. Es gibt Tipps für Hotels, Restaurants, Bars, Manufakturen, kulinarische Spezialitäten und das bretonische Savoir-vivre.

Liest beim Krimifestival Hamburg: Jean-Luc Bannalec, der eigentlich Jörg Bong heißt. Ein älterer Mann mit schütterem Haar und kurzem Vollbart schaut in die Kamera. Er sitzt auf einem Sofa. Hinter ihm sind eine Schiffsschraube als Dekoration sowie ein unscharfer Bilderrahmen zu sehen.
Jean-Luc Bannalec, der eigentlich Jörg Bong heißt. Foto: (c) Veronique Brod

Chefredakteur schreibt Krimis

Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider hat bereits Sachbücher geschrieben, jetzt widmet sich der bekennende Krimifan selbst dem Genre – und dies gleich mit einer Krimireihe. Den Debütroman „Einer muss den Job ja machen“ stellt er am 8.11. vor. Wer beim Titel an Udo Lindenberg denkt, liegt richtig: Wie der Autor selbst ist auch seine Figur Lukas Hammerstein ein Journalist, der mit dem Panikrocker befreundet ist.

Der erste Fall führt uns zurück in bewegte Zeiten, Hamburg, 2017: Die Elbphilharmonie ist eröffnet, die Rolling Stones spielen im Stadtpark, beim G20-Treffen brennt das Schanzenviertel. Lukas Hammerstein hat das ganze Jahr durchgearbeitet und freut sich auf ein Sabbatical. Doch es kommt anders: Er muss sich um eine Dackeldame kümmern, ein Journalist wird ermordet, die Ermittler:innen der Hamburger Polizei sind ratlos. Also nimmt Lukas eigene Ermittlungen auf.

Ermittlungen in Hamburg – auch historisch

Nebenan wird am selben Abend ebenfalls in Hamburg ermittelt. Gleich 3 Mitglieder der schreibenden Zunft lassen hier morden:

Im historischen Krimi „Der Henker von Hamburg“ von Anja Marschall geht es zurück in die Vergangenheit und für Marschall-Fans erneut in die Speicherstadt. Denn während seine Frau 1899 der gefeierten Sopranistin Carlotta Francini in der Oper lauscht, muss Kommissar Hauke Sötje zu einem Erhängten eilen, der einen Zettel mit der Aufschrift „schuldig“ bei sich hat. Es gibt weitere Opfer – und alle haben in der Vergangenheit den Weg der Opern-Diva gekreuzt.

Ebenfalls einen historischen Krimi stellt Christoph Elbern mit „Tödlicher Schlaf“ vor. Im Hafenkrankenhaus begegnet der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher 1907 einem Schulfreund. Der ist durch die Schlafkrankheit angeschlagen, berichtet aber in wachen Momenten medizinischen Experimenten an Einheimischen in Ostafrika. Da sein Freund stirbt, bevor er Genaueres ausplaudern kann, ermittelt der Mediziner auf eigene Faust. In seiner Nähe gibt es weitere Todesfälle. Er gerät selbst in Verdacht.

Bestsellerautor Henrik Siebold ist vor allem durch seinen Inspektor Takeda bekannt. Der ist im neuen Roman „Schattenkrieger“ zwar nicht dabei, aber trotzdem gibt es auch dort einen Bezug nach Japan. Denn der stille, sanftmütige Mann, der in einem Imbiss auf St. Pauli die beste Currywurst in der Stadt anbietet, hat ein dunkles Geheimnis: Manuel Jessen war als Elitesoldat in Afghanistan, fiel in Gefangenschaft. Nach seiner Befreiung lebte er mit seiner Geliebten Yuko ein ruhiges Leben in Japan. Bis sein amerikanischer Retter den Lohn für seine Freiheit einfordert und Manuel zum Auftragskiller des Geheimdienstes wird. Doch er wird verraten und verliebt sich in die falsche Frau.

Statt um einen „Schattenkrieger“ geht es am 9.11. um einen „Schattenmann“ in Hamburg. So heißt der zweite Krimi von Kester Schlenz und Jan Jepsen: Der in einer Wohnung in Hamburg-Altona gefundene Tote ist eingewickelt wie eine Mumie. Scheinbar ist er verdurstet. Eine kryptische Botschaft an der Wand gibt Kommissar Knudsen Rätsel auf. Schon bald werden weitere Leichen gefunden – erfroren, vergiftet, eingesperrt in einer dunklen Schreckenskammer. An den Wänden immer geheimnisvolle Botschaften, die nur schwer zu deuten sind. Hier treibt ein Serientäter sein Unwesen, aber was ist das Motiv? Dank La Lotse, einem ehemaligen Hochseekapitän und väterlicher Freund Knudsens, findet die Polizei eine Verbindung zwischen den Opfern. Die Spur führt in die Vergangenheit und auf eine einsame Insel in der Elbe.

Heimtückische Morde im Norden

Nichts für schwache Nerven ist der „Norddeutsche Abend“ nebenan, denn hier geht es um heimtückische Morde und perfide Spiele im Duett.
Das Kundenevent auf einer Segeljacht auf der Flensburger Außenförde war anders geplant: Bei einem Wendemanöver während Dauerregen und Starkwind geht die junge Bankerin Saskia Niekamp über Bord. In Sønderby an der dänischen Küste wird ihr Leichnam wenige Tage später ans Ufer gespült. Was wie ein tragischer Unfall aussieht, stellt sich als heimtückischer Mord heraus. Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg stoßen bei ihren Ermittlungen in der Vorstandsetage und bei gut betuchten Bankkunden auf Widerstand. Den wahren Hintergründen des Falles kommen sie durch die Verbindung zu einem alten, ungelösten Fall auf die Spur. „Nordlicht. Tod in den Fluten“ heißt der aktuelle Bestseller von Anette Hinrichs.

„Nicht ein Wort zu viel“ heißt der Psychothriller mit dem Andreas Winkelmann neben ihr auf der Bühne sitzen wird. „Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf 5 Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.“ Keine leichte Aufgabe für die Buchbloggerin Faja, deren Kollege Claas entführt wurde und den sie in Todesangst auf dem Bildschirm sieht. Spoiler: Es wird Tote geben.

3 Leichen sind es übrigens am selben Abend in der nächsten Halle, wo Kommissarin Liv Jensenin aus Kopenhagen auf Mörderjagd geht. Die dänische Bestsellerautorin Katrine Engberg startet mit „Glutspur“ eine neue Krimireihe.

Grantiger Kult-Kommissar Kluftinger

Eine Halle weiter auf dem Krimifestival Hamburg gibt es für den meist schlecht gelaunten Kult-Kommissar Kluftinger einen „Toten unterm Schaufelbagger“. Mal sehen, wie lange es Karten für die Lesung von Volker Klüpfel und Michael Kobr gibt. Sie geben außerdem einen kurzen Einblick in ihren jüngsten Bestseller „Die Unverbesserlichen. Die Revanche des Monsieur Lipaire“, der an der Cote d’Azur spielt.

Prominente Autorinnen aus Skandinavien

Und ein weiteres Highlight des Krimifestivals, bei dem die Karten begehrt sein dürften, gibt es in einer anderen Halle: Nach dem Tod von Stieg Larsson ist eine neue Millennium-Trilogie aus Schweden mit Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist und der autistischen Hackerin Lisbeth Salander am Start. Autorin Karin Smirnoff schreibt die Geschichten der beiden Hauptfiguren mit „Verderben“ weiter. Schauspielerin Julia Nachtmann liest aus dem Buch.

Skandinavisch und prominent geht es am 10.11. weiter. Dieses Mal stehen „Frauen in der Schusslinie“. Anne Holt ist mit mehr als 10 Millionen verkauften Büchern eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen Skandinaviens. „Eine Idee von Mord“ heißt das neue Buch der Norwegerin. Die Story: Als Ermittlerin Selma Falck mit ihrer Freundin Linda im Café sitzt, fällt ein Schuss. Selma wird leicht verletzt, Linda ist tot. Die Polizei vermutet, dass Selma das eigentliche Ziel war. Doch es gibt weitere Opfer und Selma stößt auf ein Netz aus Machtmissbrauch, Verschwörungen, Tragödien und Rache. Tipp: In der ZDF-Mediathek kannst du dir die Reihe „Modus – Der Mörder in uns“ ansehen.

Nervenkitzel und Gänsehaut gibt es auch beim Star der schwedischen Krimifans, Kristina Ohlsson. Sie hat 3 Krimi-Reihen entwickelt und zahlreiche weitere Bücher geschrieben. „Das Feuer im Bootshaus“ bricht u. a. bei ihrem Serienhelden August Strindberg aus. Da sich in den Überresten auch noch eine Leiche findet, geht es um mehr als nur Brandstiftung. Er und seine große Liebe, Kriminalkommissarin Maria Martinsson, geraten in die Schusslinie.

Aus den beiden Büchern wird von Schauspieler und Synchronsprecher Tim Grobe gelesen. Er kennt sich gut mit Kriminalfällen aus, denn er spielte u. a. in Serien wie „Notruf Hafenkante“, „Großstadtrevier“, „SOKO Leipzig“, „SOKO Hamburg“ und „Die Pfefferkörner“ mit. Außer ist seine Stimme den Hörspiel-Fans von „Die drei ???“, „Fünf Freunde“ und „TKKG“ bekannt.

Nebenan wird wieder in Hamburg ermittelt: Nach seinem viel beachteten Debüt als Krimiautor („Der Aussteiger“) hat Filmemacher Thorsten Kirves für seinen Kommissar Tom Simon einen zweiten Fall geschrieben. In „Die stille Mörderin“ geht es um den Mord an einem Rechtspopulisten, bei dem eine Spur zum Bruder des Kommissars führt.

Frankreich: Sterben, wo andere Urlaub machen

Eine Halle weiter geht es erneut nach Frankreich, nach dem Motto „Sterben, wo andere Urlaub machen“. In „Provenzalische Täuschung“ gerät Ermittler Pierre Durand unter Mordverdacht, nachdem sein interner Widersachen tot aufgefunden wurde. Ihm hat Autorin Sophie Bonnet eine ganze Reihe gewidmet – und zudem mit „Provenzalischer Genuss“ sogar ein Kochbuch als „kulinarischen Streifzug durch die Region“.

Die gleiche Ehre hat Alexander Oetker seinem Commissaire Luc Verlain aus Bordeaux mit dem Kochbuch „Chez Luc“ erwiesen. Doch beim Krimifestival Hamburg stellt er mit dem Buch „Revange“ laut Untertitel „Luc Verlains geheimnisvollsten Fall“ Fall vor: Ein Auto blockiert die Zufahrt zur Fähre über die Gironde. Der Fahrer ist verschwunden, später taucht seine Leiche auf – mit einer seltenen Muschel in der Tasche. Der Kommissar und sein Team ermitteln. Besteht ein Zusammenhang mit dem Leichenfund in Paris, bei dem sich die gleiche Muschel befand?

Vom Südwesten geht es dann an den Ärmelkanal, an die nordwestliche Spitze der Normandie: Die malerische Hafenstadt Barfleur ist berühmt für ihre Muscheln, die frisch aus dem Meer auf die Teller in ganz Frankreich kommen. Weil die Muscheln plötzlich aus unbekannten Gründen verschwinden, kämpfen die Fischer um ihre Existenz. Ihre Verzweiflung entlädt sich in blindem Hass. Nicolas, der hier Urlaub machen wollte, geht in „Flammenmeer“ von Benjamin Cors auf Mörderjagd.

Rechtsmediziner klärt auf

Der bekannteste deutsche Rechtsmediziner ist vermutlich Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne aus dem „Tatort“ Münster. An zweiter Stelle dürfte der echte Rechtsmediziner Prof. Dr. Michael Tsokos folgen, der lange an der Uni Hamburg tätig war und seit 2007 die Landesinstitute für gerichtliche und soziale Medizin an der Charité in Berlin leitet. Er weiß, wovon er schreibt, hat bereits verschiedene Krimireihen entwickelt und war wiederholt beim Krimifestival zu Gast.

Mit dem Buch „Mit kalter Präzision“ startet er eine neue Thrillerreihe, deren Mittelpunkt die Gerrichtsmedizinerin Dr. Sabine Yao steht. Eingefleischte Tsokos-Fans wissen, dass sie bereits in der Fred-Abel-Reihe ermittelt hat. Im ersten Fall wird die Gattin des Schönheitschirurgen Roderich Kracht stranguliert. Politik und Justiz machen Druck, schließlich ist Kracht ein einflussreicher Mann mit prominenten Freund:innen. Der Witwer hat zwar ein Alibi, aber es gibt Ungereimtheiten – auch in einem weiteren Fall. Ist hier ein Serienkiller am Werk?

Live-Premiere des neuesten TKKG-Hörspiels

Abschluss und gleichzeitig Höhepunkt des Festivals ist der 11.11. Dann feiern TKKG mit dem Hörspiel „Auf den Schwingen des Totenvogels“ beim Krimifestival exklusiv Premiere. In Halle K6 treten Schauspieler:innen und Synchronsprecher:innen auf, deren Stimme wir neben TKKG auch aus „Die drei ???“ und anderen Hörspielen kennen. Dazu gehören  Sascha Draeger (Tim), Manou Lubowski (Klößchen), Tobias Diakow (Karl), Rhea Harder-Vennewald (Gaby; „Notruf Hafenkante“) und Achim Buch (Erzähler). Natürlich darf Geräuschemacher Peter Sandmann nicht fehlen.

Während der Dichter Dante Dannewitz seine düsteren Verse in einer Villa vorträgt, werden aus dem Safe die wertvollen Familienjuwelen gestohlen. Tim, Karl, Klößchen und Gaby alias TKKG ermitteln. Spoiler: Der Fall endet mit einer spektakulären Fahrt in einem Heißluftballon.

Krimifestival Hamburg: TKKG-Titel "Auf den Schwingen des Totenvogels": Die Titelseite des Hörspiels zeigt einen gezeichneten Zeitungsausriss mit einem Bild, auf dem zwei junge Leute in einem Heißluftballon schweben, während ein Junge draußen am korb hängt und sich festhält. Am Boden schauen zwei Jungen entsetzt zu der Szene nach oben. Sie stehen auf einer freien Fläche vor einem dichten Wald.
Das neue TKKG-Hörspiel. Foto: Europa /Sony Music

Mailand oder Venedig – Hauptsache Italien

Als „italienischer John Grisham“ wird Gianrico Carofiglio gern bezeichnet. Beide sind zwar Juristen, doch im Gegensatz zu dem amerikanischen Rechtsanwalt war Carofiglio lange als Staatsanwalt tätig, insbesondere gegen die Mafia. Kein Wunder also, dass in seinem aktuellen Thriller „Groll“ ebenfalls eine (ehemalige) Staatsanwältin ermittelt. Widerwillig übernimmt sie den schier aussichtslosen Fall, bei dem es um den Tod eines einflussreichen Mailänder Chirurgen und Universitätsprofessors geht. Der Fall wird auch zur dramatischen Abrechnung mit ihrer eigenen Vergangenheit. Es liest Schauspieler Sebastian Dunkelberg. Seine Stimme ist sehr bekannt, da er bereits viele Bücher als Hörbuch eingelesen hat.

Wolfgang Schorlau wurde durch seine politischen Krimis mit dem ehemaligen BKA-Ermittler Georg Dengler bekannt, die mit Ronald Zehrfeld in der Hauptrolle vom ZDF verfilmt wurden. Dort lief ebenfalls die Serie „Kommissar Marthaler“, in der Claudio Caiolo den aus Sizilien stammenden Kriminaltechniker Carlo Sabato spielte. 2020 schrieben Schorlau und Caiolo gemeinsam einen Venedig-Krimi. Auf Kampnagel stellen sie beim Krimifestival Hamburg mit „Falsche Freunde“ nun den dritten Band vor.

Venedig als Disneyland für Superreiche – das ist das Ziel einer Gruppe reicher Italiener, die sich auf das Erbe der venezianischen Dogen beruft. Die Pläne sind fertig, jetzt müssen nur noch die zuständigen Damen und Herren in Politik und Verwaltung bestochen werden. Buchhalter Paolo Salini sollte sich darum kümmern, doch der wird ermordet und das Bestechungsgeld verschwindet. Commissario Morello und seine Inspektorin Anna Klotze, übernehmen den Fall und bringen sich in Lebensgefahr.

Schnell ausverkauft

„Die Einladung“ von Bestsellerautor Sebastian Fitzek wurde von vielen Fans angenommen. Deshalb ist die Lesung aus seinem neuesten Psychothriller bereits ausverkauft. Das war ebenso absehbar wie die Tatsache, dass die Karten für die Lesung des Krimis „Sörensen sieht Land“ von Sven Stricker, der gemeinsam mit dem Hauptdarsteller und Regisseur der verfilmten Friesen-Krimis liest, ratzfatz weg sein würden.

Kleiner Trost: Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“) ist als Kommissar Sörensen in der ARD-Mediathek zu sehen und zu hören.

Tickets für das Krimifestival gibt es u. a. in allen Heymann-Buchhandlungen, in der Hamburger Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, sowie online auf der jeweiligen Unterseite zur jeweiligen Lesung auf der Webseite des Krimifestivals.

Krimi-Lesungen in Haspa-Filialen

Martin Niemeier, Filialleiter der benachbarten Haspa an der Jarrestraße 28, hat noch einen Tipp für Krimi- und Lesefans: „Wir sponsern nicht nur seit Jahren das Krimifestival, sondern bieten auch Autorinnen und Autoren in unseren Filialen die Möglichkeit, ihre Bücher zu präsentieren. So lassen zum Beispiel Jörg Dierkes, Christian Kraus und Nils Meyer-Selbach ihren Kommissar Mahlow am 8.11. in Duvenstedt in „Ahrensmord 2“ ermitteln sowie am 24.11. ebenfalls in „Ahrensmord2“ in Ahrensburg. Am 9.11. stellen Anke Küpper und Mary Ann Fox ihre Krimi-Anthologie „Tee, Matcha, Mord“ in Altona-Nord vor. Und am Nikolaustag, also am 6.12., präsentiert der ehemalige Stadtteilpolizist Hajo Heidenreich in Wandsbek-Gartenstadt – nicht nur für Kinder – einen Mix aus Kriminal- sowie heiteren Advents- und Weihnachtsgeschichten.“

Wer unter dem Stichwort „Lesung“ bei den Haspa-Veranstaltungen sucht, findet noch viel mehr Lesungen für Erwachsene und Kinder. Für die genannten und alle anderen gilt: Die Zahl der Plätze ist begrenzt, deshalb ist in der Regel eine Anmeldung über die obigen Links notwendig. Auch wenn die meisten Veranstaltungen kostenfrei sind, kann es sein, dass für einzelne Events ein kostenpflichtiges Ticket erworben werden muss. Details dazu gibt es ebenfalls auf der jeweiligen Unterseite der Haspa-Veranstaltungen.