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Brutto und Netto Unterschied, Bild von einem Kassengerät Unsplash / Towfiqu barbhuiya

Unterschied zwischen Brutto und Netto einfach erklärt

Hast du dich auch schon mal über dein Gehalt gefreut, nur um am Monatsende auf dem Kontoauszug festzustellen, dass deutlich weniger ankommt, als du erwartet hast? Spätestens dann wird dir schmerzlich bewusst, dass zwischen Brutto und Netto ein großer Unterschied klafft. Aber diese Begriffe betreffen nicht nur dein Gehalt, sondern begegnen dir auch beim Einkaufen oder auf Rechnungen. Wir machen dich fit und zeigen dir, was Brutto und Netto wirklich bedeuten und wie du herausfindest, was dir am Ende des Monats bleibt.

Unterschied Brutto und Netto: Short Facts im Ăśberblick

  • Beim Gehalt zählt das Netto: Vom Bruttolohn gehen Steuern und Sozialabgaben ab. Ăśbrig bleibt dein Netto.
  • Beim Einkaufen zahlst du Brutto: Verbraucher:innen sehen immer den Endpreis inklusive Mehrwertsteuer.
  • Unternehmen rechnen netto: FĂĽrs Business zählt der Preis ohne Steuern.

Was steckt hinter Brutto und Netto?

Um die Begriffe zu entwirren, lohnt sich ein Blick in ihre Herkunft. Sowohl „Brutto“ als auch „Netto“ stammen ursprünglich aus dem Lateinischen und werden heute noch in der italienischen Sprache verwendet. Der Begriff „Brutto“ wird unter anderem mit „roh“, „unrein“ oder „hässlich“ übersetzt. Er weist auf den unverarbeiteten Charakter einer Sache hin und meint demnach immer den Betrag, von dem noch nichts abgezogen wurde. Vereinfacht gesagt, bedeutet Brutto die Erfassung aller Teilwerte einer Zahlung, inklusive Steuern und Abgaben. 

Im Gegensatz dazu steht „Netto“, das „rein“ oder „ohne Verpackung“ bedeutet. „Netto“ beschreibt den Betrag, von dem bereits etwas weggenommen oder abgezogen wurde. Es handelt sich also um den bereinigten Betrag nach Abzug von Steuern und Abgaben. Als Eselsbrücke kannst du dir merken, dass Brutto „brutal viel“ und Netto eben „net so viel“ ist. 

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Dein Gehalt: Warum dein Brutto so schnell schrumpft

Der größte Unterschied zwischen Brutto und Netto wird für die meisten Menschen beim Gehalt offensichtlich. Wenn du deinen Arbeitsvertrag unterschreibst, gibst du in der Regel dein Bruttogehalt an. Auf deinem Konto landet jedoch das Nettobetrag, also das Gehalt, das dir nach allen Abzügen überwiesen wird. Damit der Staat das öffentliche Leben und die Verwaltung finanzieren kann, fallen daher diverse Abgaben an:

SteuerabzĂĽge

Die Lohnsteuer (LSt) ist eine Vorauszahlung auf die jährliche Einkommensteuer für Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, die der Arbeitgeber direkt vom Gehalt einbehält und ans Finanzamt abführt. Die Höhe der Lohnsteuer richtet sich nach dem Gehalt und den persönlichen Verhältnissen. Zusätzlich fällt für Mitglieder einer anerkannten Kirche die Kirchensteuer an, die in Bayern und Baden-Württemberg 8 % der Lohnsteuer beträgt und in allen anderen Bundesländern 9 %. Der Solidaritätszuschlag (Soli), der ursprünglich 1991 zur Unterstützung der Wirtschaft in Ostdeutschland eingeführt wurde, wurde für die meisten Arbeitnehmer:innen mittlerweile abgeschafft.

Sozialversicherungsbeiträge

Unter die Sozialversicherung fallen Pflichtversicherungen, deren Gelder in allgemeine Kassen fließen. Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen teilen sich die Kosten für diese Beiträge oft zu gleichen Teilen (Ausnahme: Unfallversicherung).

  • Rentenversicherung

    Alle Arbeitnehmer:innen sind grundsätzlich pflichtversichert. Der Beitrag liegt bei 18,6 % des Bruttogehalts (bis zur Beitragsbemessungsgrenze).

  • Krankenversicherung

    Seit dem 1.1.2009 besteht in Deutschland eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. Die Beitragshöhe setzt sich aus einem Basisbetrag (derzeit 14,6 % des Bruttogehalts, geteilt durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer:in) und einem kassenindividuellen Zusatzbeitrag zusammen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt aktuell bei etwa 1,6 %.

  • Pflegeversicherung

    Diese Pflichtversicherung besteht seit 1995 für alle, die privat oder gesetzlich versichert sind. Der Beitragssatz beträgt 3,6 % des Bruttolohns, wobei Kinderlose einen Zuschlag von 0,6 % zahlen.

  • Arbeitslosenversicherung

    Für die meisten Beschäftigten besteht hier Versicherungspflicht. Der Beitrag liegt bei 2,6 % vom Bruttolohn.

  • Unfallversicherung

    Diese ist eine Pflichtversicherung, die jedoch vollständig vom Arbeitgeber über die Berufsgenossenschaft abgeschlossen und bezahlt werden muss, um dich gegen Arbeits- und Wegeunfälle abzusichern.

Was deinen Nettolohn wirklich bestimmt

Die Höhe deiner Abzüge ist nicht pauschal festlegbar, sondern hängt von deinen persönlichen Lebensumständen ab.

Steuerklasse: Die Lohnsteuerklasse bestimmt maßgeblich die Höhe deiner Lohnsteuer. Sie richtet sich nach deinem Familienstand – ob du zum Beispiel ledig (Steuerklasse 1), alleinerziehend (Steuerklasse 2) oder verheiratet bist (Steuerklassen 3 bis 5).

Sonderfall Minijob: Bei einem sogenannten 520-Euro-Job (früher 450-Euro-Job) kann das Bruttogehalt dem Nettogehalt entsprechen. Zwar sind pauschal 2 % Einkommensteuer fällig, doch häufig übernimmt der Arbeitgeber diese Abgaben. Zudem können sich Minijobber:innen von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen.

Unterschied Brutto und Netto

Ein konkretes Beispiel gefällig? Ein unverheirateter, konfessionsloser Arbeitnehmer (Steuerklasse 1) in Hamburg mit 3.000 € Bruttobetrag im Monat erhält nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben aktuell noch etwa 1.994 € netto. Hätte er die ungünstigere Steuerklasse 1, wäre verheiratet und hätte Kinder (Steuerklasse 4) bei 2.800 € Brutto, blieben ihm netto ungefähr 1.950 €.

Rechner helfen, den Ăśberblick zu behalten

Da es kaum möglich ist, pauschal zu bestimmen, wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt, weil die Abzüge von so vielen individuellen Faktoren abhängen, sind Online-Rechner das beste Werkzeug. Sogenannte Brutto-Netto-Rechner helfen dir, mit wenigen Klicks herauszufinden, wie viel Geld von deinem Brutto-Arbeitslohn auf deinem Konto landet. Du gibst einfach dein Bruttogehalt und relevante Informationen wie deine Lohnsteuerklasse und dein Bundesland ein, und der Rechner liefert dir das Netto-Ergebnis.

Brutto und Netto im Alltag: Preise, Rechnungen und Gewichte

Die Unterscheidung ist nicht nur für dein Gehalt wichtig, sondern begegnet dir überall im Konsum und Handel. Als Verbraucher:in interessierst du dich in der Regel für den Bruttopreis – also den Endbetrag, den du an der Kasse für eine Ware oder Dienstleistung bezahlst. Der Bruttopreis beinhaltet immer die Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer (MwSt.). In Deutschland beträgt der reguläre Steuersatz 19 %, während für bestimmte Waren wie Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Kunstgegenstände oder Hotelübernachtungen ein ermäßigter Satz von 7 % gilt. Wichtig für dich: Handwerker:innen und Dienstleister:innen müssen ihre Preise gegenüber Privatkund:innen laut Preisangabenverordnung immer brutto angeben, das heißt der kommunizierte Preis ist also stets der Endpreis.

Andersherum bei Unternehmen: Für umsatzsteuerpflichtige Unternehmen ist hauptsächlich der Nettopreis relevant. Der Nettopreis ist der Betrag ohne Umsatzsteuer. Da Unternehmen die gezahlte Mehrwertsteuer (Vorsteuer) später vom Fiskus zurückfordern und mit ihrer eigenen Umsatzsteuerschuld verrechnen können (Vorsteuerabzug), belastet sie die Mehrwertsteuer nicht. Beim Wareneinkauf ist für sie also nur der Nettopreis von Bedeutung.

Wie rechnet man das um?

  • Netto zu Brutto (19 % MwSt.): Nettopreis x 1,19 = Bruttopreis (zum Beispiel 100 € x 1,19 = 119 €)
  • Brutto zu Netto (19 % MwSt.): Bruttopreis / 1,19 = Nettopreis (zum Beispiel 119 € / 1,19 = 100 €)

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Fazit: Unterschied Brutto und Netto

Du weißt jetzt, dass dein Bruttogehalt wie ein Kuchen ist und dein Nettogehalt der Rest, der übrig bleibt, nachdem der Staat und die Sozialversicherungen ihre Stücke genommen haben. Wie hoch dein Nettobetrag letztlich ausfällt, hängt individuell von deiner Steuerklasse, deinem Familienstand, deinem Bundesland (wegen der Kirchensteuer) und der gewählten Krankenkasse ab. Als Verbraucher:in zahlst du beim Einkaufen stets den Bruttopreis, da dieser bereits die Mehrwertsteuer enthält.