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Vermögensstrukturierung: So stellst du deine Finanzen richtig auf

Vermögensstrukturierung: Frau sitzt mit Papieren auf Fußboden S-Com / Getty Images / DaniloAndjus /

Für deinen langfristigen, finanziellen Erfolg spielt die Vermögensstrukturierung eine zentrale Rolle. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff und welche Anlageklassen solltest du auf jeden Fall im Blick haben? Das verraten wir dir in diesem Artikel.

Vermögensstrukturierung: Was bedeutet das?

Hohe Inflation, hohe Zinsen. Die Finanzwelt ist so sehr in Bewegung, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Von allen Seiten prasseln Begriffe wie Vermögensstrukturierung, Anlageklassen, Kaufkraftverlust und noch viele weitere auf die Anleger:innen ein. Doch was bedeutet das eigentlich alles?

Eine gut durchdachte Vermögensstrategie hilft nicht nur dabei, Risiken im Finanzmarkt zu minimieren, sondern auch Chancen optimal zu nutzen. Diversifikation deines Vermögens kann dabei helfen, die Schwankungen des Marktes besser abfedern und deine finanziellen Ziele schneller erreichen. Damit ist die Streuung bzw. Verteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageformen gemeint. Vor allem sicherheitsbewusste Anleger:innen sollten ihr Vermögen möglichst breit aufstellen. 

Erfolgsfaktoren der Vermögensstrukturierung

Ein sehr wichtiges Kriterium für den langfristigen Anlageerfolg ist die Struktur des Depots. Diese muss allerdings regelmäßig überprüft werden. Ein Mix aus verschiedenen Anlageklassen und unterschiedlichen Laufzeiten kann sinnvoll sein. Anlageklassen sind verschiedene Bausteine deines Vermögens (z. B. Sparguthaben, Wertpapiere, Immobilien).

Die Laufzeit ist der Zeitraum, für den du dein Geld anlegst (z. B. in festverzinsliche Papiere). Durch diese Diversifikation soll ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chance und Risiko, also zwischen Rendite und Sicherheit, erreicht werden. Wo die Waage für dich steht, hängt natürlich von deinen individuellen Zielen und deiner Risikobereitschaft ab.

Das Depot in der Balance halten

Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Leitzins seit Sommer 2022 mehrfach angehoben. Erklärtes Ziel ist es, die Inflation im Euro-Raum auf 2 % zu bringen. Wenn die Preise steigen, führt dies zu einer Inflation. Du bekommst also weniger für dein Geld. Das bedeutet, dass du im Laufe der Jahre zwar immer noch z. B. 10.000 Euro auf dem Konto hast, dir aber später weniger dafür kaufen kannst.

Du musst also dafür sorgen, dass deine Zinsen und/oder Renditen möglichst oberhalb der Inflationsrate liegen, damit dieser Kaufkraftverlust nicht eintritt. Dafür ist es wichtig und notwendig, verschiedene Anlageformen miteinander zu kombinieren. Eine entscheidende Rolle für ein ausbalanciertes Depot spielt dabei die richtige Mischung aus Anlagesegmenten, die Stabilität bieten, und solchen, die höhere Erträge liefern können. Diese Mischung ist im besten Fall auf deine individuellen Wünsche und Ziele sowie auf dein individuelles Risikoprofil abgestimmt.  

Zu den Anlagen, die Chancen auf Renditen oberhalb der Inflationsrate bieten, gehören insbesondere Aktien, Fonds und ETF. Da die Finanzmärkte ständig in Bewegung sind, musst du auch mit fallenden Kursen umgehen können. Denn höhere Rendite ist mit mehr Risiko verbunden, egal in welche Art von Wertpapier du investierst. Das bedeutet, dass du auch Verluste machen oder – im schlimmsten Fall – sogar das investierte Geld verlieren kannst. Deshalb denke an eine breite Streuung, um dein Risiko zu reduzieren.

Dein persönliches Anlageprofil ist entscheidend

Wenn du mit der Geldanlage und der Strukturierung deines Vermögens starten möchtest, musst du dir im ersten Schritt über ein paar grundlegende Dinge Gedanken machen, um das für dich passende Anlageverhalten besser einschätzen zu können.

  • Ziele: Zu welchem Zweck möchtest du deine Geldanlage nutzen? Möchtest du langfristig für die Altersvorsorge sparen oder brauchst du eher liquide Mittel für kurzfristigen Konsum?
  • Vermögenssituation: Steht dir eine Erbschaft bevor, kannst du eine größere Geldmenge investieren oder möchtest du mit kleinen Beträgen mit dem Vermögensaufbau beginnen und regelmäßig investieren?
  • Risikobereitschaft: Möchtest du mit deinem Geld hohe Renditen erzielen und dafür auch ein höheres Verlustrisiko in Kauf nehmen oder möchtest du eher auf stabile Anlageformen mit niedrigerer Rendite setzen?

Es ist wichtig, dass du dir diese Fragen selbst beantwortest, damit du die richtige Mischung bei deiner Vermögensstrukturierung definieren kannst.

Vermögensstrukturierung: Bild von Münzen
Pixabay / Nattanan Kanchanaprat

Vermögensstrukturierung: Die Mischung von Anlageklassen hilft

Um dein Vermögen möglichst divers zu halten sowie negativen Auswirkungen von Krisen und Kursschwankungen entgegenwirken zu können, solltest du auf verschiedene Bausteine innerhalb deines Depots setzen.

Verfügbarkeit dank liquider Mittel

Auf dem Tagesgeldkonto sind die Zinsen zwar geringer als bei anderen Anlageformen, dein Kapital ist aber schnell verfügbar und du kennst stets die Höhe der Zinsen, die du für dein dort geparktes Geld bekommst. Dieser Baustein ist daher als Anlageform für deinen sogenannten Notgroschen geeignet. Diese Reserve ist für kurz- bis mittelfristig geplante Anschaffungen gedacht (z. B. eine plötzlich notwendige Reparatur oder die ungeplante Neuanschaffung der defekten Waschmaschine) und sollte in der Regel 3 Nettogehälter betragen. 

Für die Rendite: Aktien, Fonds und ETFs

Mit Aktien, Fonds oder breit gestreuten ETFs sicherst du dir Anteile an Unternehmen und partizipierst an deren wirtschaftlicher Entwicklung. Aktien- und Indexfonds ermöglichen schon mit kleinen Beträgen die Beteiligung an einer Vielzahl der größten Unternehmen der Welt. Etwaige Kursschwankungen können insbesondere bei langfristigen Anlagen im Zeitverlauf kompensiert werden, weshalb in der Regel ein Anlagezeitraum von mindestens 15 Jahren empfehlenswert. Auf diese Weise können Schwankungen des Marktes besser ausgeglichen und Chancen auf höhere Renditen ermöglicht werden. Denke daran, dass – wie bereits ausgeführt – hier neben Chancen auch ein Verlustrisiko besteht.  

Planbar: Renten und Spareinlagen

Renten sind in diesem Fall keine staatliche Form der Altersvorsorge, sondern verzinsliche Wertpapiere, wie beispielsweise ausgewählte Staats- oder Unternehmensanleihen, wie sie z. B. auch die Hamburger Sparkasse mit den Haspa-Anleihen anbietet. Durch feste Laufzeiten und Zinstermine ist die Planbarkeit dieses Bausteins dein großes Plus. 

Bei einer Anleihe gibst du einem Unternehmen oder Staat einen Kredit, der nach der Laufzeit (meist) mit einem festen Zinssatz zurückgezahlt wird. Schau aber genau hin, wem du dein Geld leihst und lass dich nicht allein von hohen Zinsen blenden. Merke: Je höher der Zinssatz hier ist, desto schlechter ist die Bonität des Unternehmens oder Staates, der die Anleihe ausgibt. Anders ausgedrückt: Du gehst ein höheres Risiko ein, das – im Idealfall – mit höheren Zinsen bezahlt wird. 

Auch wenn Anleihen grundsätzlich als Finanzinstrument für risikoscheue Anleger:innen gelten, können selbst Staaten Schwierigkeiten mit der Rückzahlung ihrer Kredite bekommen, wie wir nicht nur aus Griechenland wissen. 

Terminvereinbarung: Frau am Handy

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Theoretisch schwanken die Kurse bei Rentenpapieren deutlich weniger als auf dem Aktienmarkt. Aber: Wer vor dem Sommer 2022 einen Rentenfonds mit sehr geringen Zinsen abgeschlossen hat, ärgert sich vermutlich, weil es durch die danach folgenden Zinserhöhungen am Markt ein unattraktives Investment wurde. Umgekehrt hatten sich Anlegende vor einigen Jahren die Hände gerieben, als die Zinsen fielen und sie selbst noch gut verzinste Papiere hatten. 

In Rentenfonds werden verschiedene festverzinsliche Wertpapiere zusammengefasst. Durch ein solches Investment verringerst du dein Risiko gegenüber einzelnen Anleihen.  

Eine gute Alternative kann sogenanntes Festgeld sein. Mit einem Festgeldkonto legst du einen festen Betrag für eine feste Laufzeit zu einem festen Zinssatz an. Ob in diesem Zeitraum die Zinsen am Markt rauf oder runtergehen, ist egal. Du weißt genau, wann dir wie viel Geld wieder zur Verfügung steht. Auch beim Festgeld kannst du divers agieren, indem du z. B. verschiedene Beträge mit unterschiedlichen Laufzeiten anlegst. Auf diese Weise bekommst du zwar unterschiedlich hohe Zinsen, da diese von der Laufzeit abhängig sind, aber du bleibst flexibler und kannst auf Änderungen am Markt besser reagieren.

Sachwerte: Geldanlage zum Anfassen

Ein weiterer Baustein können Sachwerte sein. Dazu gehören Güter, z. B. Immobilien oder Edelmetalle wie Gold. Mit deiner eigenen Immobilie machst du dich unabhängig von Mietsteigerungen und schaffst dir zudem ein zusätzliches Standbein für die Altersvorsorge. Denn wenn du in Rente bist und über eine abgezahlte Immobilie verfügst, kann die ersparte Miete wie ein Zusatzrente wirken.

Die Wände deiner eigenen Immobilie oder dein Gold kannst du anfassen. Ein Investment in Sachwerte ist aber auch anders möglich, nämlich über Fonds und ETFs. Diese halten Beteiligungen an Firmen, zu deren Kerngeschäft z. B. Immobilien, Energieerzeugung, Rohstoffe, Auto oder Flugzeuge gehören. Auch für diese Fonds und ETFs gelten die bereits genannten Risiken sowie zum Teil (z. B. für Immobilienfonds) noch weitere. Deshalb informiere dich vor dem Kauf nicht nur über die Chancen, sondern auch über sämtliche Risiken, die mit diesem konkreten Produkt verbunden sind. Dabei können dir auch gute Berater:innen helfen.