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Wildtierstation Bergedorf Looki: Mama der verlorenen Wildtiere

Wildtierstation Bergedorf: Vanessa Haloui vom Verein Looki mit Waschbären-Jungen Florian Quandt

Vanessa Haloui rettet in ihrer Wildtierstation „Looki“ in Bergedorf Igel und Co. Nun hat sie große Sorge um den Verein. Die Haspa-Bergedorf hilft. Erfahre, wie auch du den Tieren in Not helfen kannst.

Schon mit 15 fing es an. Mit Piksi – einem am Bein verletzten Igel, den Vanessa auf dem Schulweg in den Boberger Dünen fand und mit nach Hause schleppte. Ihre Mutter war wenig begeistert. Doch die Tochter blieb stur und päppelte den Kleinen wochenlang im Kinderzimmer wieder auf. Seitdem hat sich Vanessa Haloui (42) mit ihrem Bergedorfer Verein „Looki“ um Tausende verletzte und kranken Wildtiere gekümmert. Doch nun plagen die Mama der „verlorenen“ Tiere große Sorgen. Steht „Looki“ vor dem Aus?

„Looki“ – das war der Name ihrer Hündin. Als sie starb, hatte Vanessa „das Bedürfnis in ihrem Namen etwas Eigenes für Tiere zu schaffen.“ So gründete sie 2010 den Verein. Anfangs päppelten die Mitglieder die Wildtiere noch zu Hause auf. Ende 2016 fanden sie endlich ein 2.600 Quadratmeter großes Grundstück am Pollhof in Bergedorf. Ein alter Obstgarten, völlig verwildert, mit 2,50 Meter hoher Brombeerhecken. „Da mussten wir uns erstmal durchschneiden“, sagt Vanessa, die von 42 engagierten Ehrenamtlichen unterstützt wird.

Ein kleines Paradies: Die Wildtierstation am Pollhof in Bergedorf.
Ein kleines Paradies: Die Wildtierstation am Pollhof in Bergedorf. | Foto: Florian Quandt

Entstanden ist ein kleines Tierparadies mit etlichen Gehegen, unter anderem dem „Bärchen-Kindergarten“ für die 4 Waschbärenbabys. Momentan leben etwa 600 Tiere in der Wildtierstation. Darunter ein Fuchs, 8 Waschbären, etliche Igel, Eichhörnchen, Tauben und Hühner. In der Regel werden die verletzten, kranken oder mutterlosen Wildtiere von Privatpersonen gebracht. Ab und an aber auch von der Polizei.

Zuletzt gaben Beamte aus Wandsbek 2 Waschbärenbabys ab. Mutterlos aufgefunden, mitten in der Stadt. „Man sieht die Waschbären kaum, aber sie leben in Hamburg.“ Das Problem: Es handelt sich um eine „invasive Tierart“, die nicht wieder ausgewildert werden darf. „Momentan haben wir einen Aufnahmestopp für Waschbären. Das Gehege ist voll und sie bleiben bis zu ihrem Lebensende.“ Dabei ist das Ziel eigentlich, die Schützlinge wieder in die Natur zu entlassen. Allerdings nicht alle. Zu der Wildtierstation gehört auch ein Gnadenhof für ausrangierte Nutztiere wie Hühner, Fasane, Enten, Wachteln, Kamerunschafe und Ziegen. Auch immer mehr Igel können nicht wieder in die Freiheit entlassen werden. Sie wurden Opfer von Rasenmährobotern und würden allein nicht überleben.

Immer weniger Spenden, immer höhere Tierarztkosten und Futterpreise. Das werden wir auf Dauer nicht schaffen.

Vanessa Haloui

Wie Igeldame „Zitrönchen“. „Sie hat eine zertrümmerte Nase und atmet durch ein Loch zwischen den Augen. Es geht ihr gut, aber sie wird nie wieder frei sein können.“ Vanessa ärgert sich über die „Killermaschinen“ und die Verantwortungslosigkeit der Menschen. „Das sieht hier manchmal aus wie ein Igel-Kriegsgebiet. Ganz furchtbar. Die Rasenmähroboter schneiden den Tieren die Gliedmaßen ab oder zerfetzen ihnen die Gesichter.“ Vanessa hat schon viel Leid gesehen. Welches Tier eingeschläfert werden muss, entscheiden die Tierärzte. Das kann sie nicht. „Wie auch? Die Tiere sind mein Leben.“ 7 Tage die Woche ist die Vereins-Chefin für ihre Schützlinge im Einsatz. Sogar nachts. Momentan muss sie sich um 12 Eichhörnchen-, 2 Igel- und 2 Waschbären-Babys kümmern. „Die trage ich jeden Tag hin und her. Schließlich muss ich sie nachts alle 2 bis 3 Stunden füttern.“ Durchschlafen kann Vanessa nur im November und Dezember, wenn keine Tierbabys geboren werden. Und was sagt ihr Mann dazu? Vanessa lacht. „Momentan ist es okay für ihn.“

So viel Engagement. Doch Geld verdient die Schifffahrtskauffrau nicht mit ihrer Arbeit. Wie alle anderen ist sie ehrenamtlich für den Verein tätig. Wie lange das noch möglich ist, weiß sie nicht. „Wenn es so weitergeht, muss ich mir einen Job suchen.“ Denn Vanessa pumpt jeden Monat Erspartes oder Geld ihres Mannes in den Verein. Die Lage ist bitter. Immer weniger Spenden, immer höhere Tierarztkosten und Futterpreise. „Das werden wir auf Dauer nicht schaffen. Ich habe Angst, vor dem Aus zu stehen“, sagt die Frau. Aufgeben kommt für sie aber nicht infrage. „Ich werde alles für Looki geben. Wir haben schon so viel geschafft. Das schaffen wir auch.“

Haspa übernimmt Patenschaft und finanziert Futter für die Tiere

Bessermacher Eine Aktion von MOPO und HASPA

Gutes verdient Unterstützung. Mit der Aktion „Die Bessermacher“ wollen wir nicht nur engagierte Menschen zeigen. Die Projekte bekommen auch finanzielle Hilfe und langfristige Unterstützung. Der Verein zur Tierrettung wünscht sich Futter. Jeden Monat müssen etwa 500 Euro aufgebracht werden, um die Tiere versorgen zu können. Die Haspa kümmert sich um die Finanzierung mit Fördermitteln aus dem „Haspa LotterieSparen“. Zudem wird die Haspa Lohbrügge die Patenschaft für „Looki“ übernehmen. „Das Looki-Team ist rund um die Uhr für die Tiere im Einsatz und macht einen fantastischen Job. So viel Engagement verdient jede Unterstützung“, sagt Christian Reineke von der Haspa Lohbrügge.