Der Heizkreislauf einfach erklärt: Short Facts im Überblick
- Heizkreislauf: Geschlossenes System, in dem Heizungswasser Wärme vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen transportiert und abgekühlt zurückfließt
- Vorlauf & Rücklauf: Vorlauf bringt heißes Wasser zu den Heizkörpern, Rücklauf führt es abgekühlt zurück; die Spreizung zeigt den Temperaturunterschied
- Wichtige Komponenten: Wärmeerzeuger, Wärmetauscher, Umwälzpumpe, Rohrleitungen, Heizflächen, Ausdehnungsgefäß und Regelung
- Heizsysteme im Vergleich: Heizkörper = Schnell, aber höhere Vorlauftemperatur; Fußbodenheizung = Träge, aber effizient und ideal für Wärmepumpen
- Hydraulischer Abgleich: Wichtig für gleichmäßige Wärmeverteilung und Energieeinsparung (bis zu 15 %)
- Effizienz-Tipps: Heizkurve optimieren, moderne Pumpe einsetzen, regelmäßig entlüften, Anlage regelmäßig warten
- Ziel: Gleichmäßige Wärme, niedriger Verbrauch, hoher Komfort und nachhaltiges Heizen
Inhalte im Überblick
Heizkreislauf: Grundprinzip und Funktionsweise
Der Heizkreislauf ist ein geschlossener Kreislauf, in dem üblicherweise Wasser als Wärmeträger dient. Dieses Heizungswasser wird im Wärmeerzeuger (etwa einem Heizkessel oder einer Wärmepumpe) erwärmt und anschließend durch die Heizungsrohre zu den Heizflächen im Haus transportiert. Dort gibt das Wasser seine Wärme an die Räume ab und kehrt anschließend abgekühlt wieder zum Wärmeerzeuger zurück. Man spricht deshalb von einem geschlossenen Kreislauf, weil das Heizwasser nicht verbraucht wird, sondern ständig im Umlauf ist.
Je nach Heizsystem kann eine Anlage aus einem oder mehreren Heizkreisläufen bestehen, zum Beispiel getrennte Kreisläufe für Heizkörper und Fußbodenheizung. Dieses Prinzip sorgt dafür, dass die im Wasser gespeicherte Wärmeenergie effizient verteilt und im System optimal genutzt wird.
Vorlauf und Rücklauf einfach erklärt
Das Prinzip von Vor- und Rücklauf lässt sich am besten als „Hin- und Rückweg der Wärme“ beschreiben. Damit ein Raum warm wird, muss die erzeugte Energie transportiert werden und das geschieht über 2 getrennte Rohrleitungen, die gemeinsam den Heizkreislauf bilden.
Was ist der Vorlauf des Heizkreislaufs?
Im Vorlauf strömt das erwärmte Heizungswasser vom Wärmeerzeuger über die Heizungsrohre zu den Heizkörpern oder Flächenheizungen. Die Temperatur des Wassers im Vorlauf (die sogenannte Vorlauftemperatur) ist eine der wichtigsten Stellgrößen für Effizienz und Wohnkomfort. Sie wird in modernen Heizsystemen automatisch geregelt, meist in Abhängigkeit von der Außentemperatur über die Heizkurve.
Was ist der Rücklauf beim Heizen?
Der Rücklauf führt das abgekühlte Heizwasser von den Heizflächen wieder zurück zum Wärmeerzeuger. Die sogenannte Rücklauftemperatur zeigt an, wie viel Wärme zuvor an die Räume abgegeben wurde.
Die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur nennt man Spreizung. Eine optimale Spreizung ist entscheidend, damit Wärmeerzeuger (insbesondere Brennwertkessel und Wärmepumpen) effizient arbeiten. Bei zu geringer Spreizung fließt das Wasser zu schnell durch das System, bei zu großer wird die Heizleistung nicht gleichmäßig verteilt.

Typische Vorlauf- und Rücklauftemperaturen
| Heizsystem | Vorlauftemperatur | Rücklauftemperatur | Spreizung |
|---|---|---|---|
| Heizkörper (klassisch) | ca. 55 bis 70 °C | ca. 45 bis 55 °C | 10-15 K |
| Fußbodenheizung | ca. 30 bis 40 °C | ca. 25 bis 35 °C | 5-7 K |
| Wärmepumpe (optimal) | ≤ 35 bis 45 °C | entsprechend niedriger | ca. 5 K |
Je niedriger die notwendige Vorlauftemperatur ist, desto effizienter arbeitet die Heizung. Besonders Wärmepumpen profitieren davon, da sie bei geringem Temperaturhub deutlich weniger Strom verbrauchen.
Heizungsanlage: Aufbau und wichtige Komponenten
Der Heizkreislauf einer Heizung besteht aus mehreren zentralen Komponenten, die gemeinsam für eine gleichmäßige und effiziente Wärmeverteilung im Gebäude sorgen:
Wärmeerzeuger
Er ist die Quelle der Heizenergie. Ob Gas-Brennwertkessel, Ölheizung, Pelletheizung oder Wärmepumpe, seine Aufgabe ist es, das Heizwasser auf die gewünschte Vorlauftemperatur zu erwärmen.
Wärmetauscher
Im Inneren des Wärmeerzeugers überträgt der Wärmetauscher die erzeugte Energie, etwa aus Verbrennung oder Umweltwärme, auf das Heizungswasser. Bei modernen Brennwertgeräten wird den Abgasen zusätzlich Wärme entzogen, indem der im Abgas enthaltene Wasserdampf kondensiert. Dadurch steigt der Wirkungsgrad deutlich.
Umwälzpumpe
Sie ist der „Motor“ des Systems. Die Umwälzpumpe hält das Heizungswasser im Kreislauf in Bewegung. Moderne Hocheffizienzpumpen passen ihre Drehzahl automatisch an den aktuellen Bedarf an, etwa wenn Thermostatventile schließen. Dadurch arbeiten sie besonders stromsparend und laufruhig.
Rohrleitungen
Die Rohrleitungen bilden das Transportnetz der Anlage. Sie bestehen heute meist aus Kupfer, Stahl oder Mehrschicht-Verbundrohren. Eine fachgerechte Dämmung der Rohre nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist wichtig, damit die Wärme nicht schon auf dem Weg verloren geht, sondern dort ankommt, wo sie gebraucht wird.
Heizflächen und Heizkörper
Hier findet der eigentliche Zweck der Heizung statt: die Wärmeabgabe an den Raum. Klassische Heizkörper erwärmen primär die Luft durch Konvektion, während Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen überwiegend Strahlungswärme erzeugen, die als besonders angenehm empfunden wird.
Ausdehnungsgefäß
Wasser dehnt sich bei Erwärmung aus. Das Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG) nimmt dieses zusätzliche Volumen auf, hält den Druck im Heizsystem konstant und schützt Bauteile vor Schäden durch Überdruck.
Regelung, Thermostate und Sicherheit
Die Regelung ist das „Gehirn“ der Heizungsanlage. Sie überwacht Temperaturen, steuert die Pumpe und regelt den Brennerbetrieb. Thermostatventile an den Heizkörpern steuern individuell den Durchfluss und damit die Raumtemperatur. Zur Sicherheit gehören außerdem Sicherheitsventile, Manometer, Entlüfter und teils auch Temperaturbegrenzer.
Pufferspeicher oder Solarthermie (optional)
Ein Pufferspeicher entkoppelt Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe. Das ist besonders sinnvoll bei Anlagen, die nicht dauerhaft modulieren können (z. B. Holz- oder Pelletheizungen) oder wenn Solarthermie eingebunden wird. So lässt sich überschüssige Wärme zwischenlagern und bedarfsgerecht wieder abrufen.
Heizkörper und Fußbodenheizung im Vergleich
In vielen Gebäuden stellt sich die Frage: Welches System passt besser zum Heizkreislauf? Beide Varianten haben ihre eigenen Stärken und der richtige Einsatz hängt von Gebäude, Wärmeerzeuger und Komfortanspruch ab.
| Merkmal | Heizkörper | Fußbodenheizung |
| Vorlauftemperatur | Hoch (55 bis 70 °C) | Niedrig (30 bis 40 °C) |
| Reaktionszeit | Schnell (heizt in kurzer Zeit auf) | Träge (braucht mehrere Stunden) |
| Wärmeübertragung | Überwiegend Konvektion (Luft) | Überwiegend Strahlungswärme |
| Platzbedarf | Sichtbar an der Wand | Unsichtbar im Boden |
| Effizienz | Mittel | Hoch (ideal für Wärmepumpen) |
Heizkreislauf mit Heizkörpern
Bei klassischen Heizkörpern arbeitet der Heizkreislauf mit höheren Temperaturen. Das Heizwasser strömt durch den Heizkörper, gibt dort Wärme an die Raumluft ab und fließt über den Rücklauf zurück zum Wärmeerzeuger. Dieses System reagiert schnell auf Temperaturänderungen, benötigt jedoch höhere Vorlauftemperaturen und damit mehr Energie.
Heizkreislauf mit Fußbodenheizung
Eine Fußbodenheizung nutzt die große Bodenfläche als Heizfläche. Dadurch genügt eine deutlich niedrigere Wassertemperatur, um dieselbe Wärmemenge zu übertragen. Das macht sie besonders effizient – ideal in Kombination mit Wärmepumpen oder Solarthermie. Die gleichmäßige Strahlungswärme sorgt zudem für ein angenehmes Raumklima, auch bei geringeren Lufttemperaturen.
Wichtig für den optimalen Heizungskreislauf: Der hydraulische Abgleich
Der hydraulische Abgleich ist eine professionelle Feineinstellung der Heizungsanlage. Ein Fachbetrieb berechnet dabei für jeden Heizkörper und Raum die exakt benötigte Wassermenge. Über voreinstellbare Thermostatventile oder Rücklaufverschraubungen wird der Durchfluss so geregelt, dass jeder Heizkörper genau die notwendige Wassermenge erhält – nicht mehr und nicht weniger.
Folgen eines fehlenden hydraulischen Abgleichs
Ohne diese Abstimmung verteilt sich das Heizwasser ungleichmäßig im System, was zu mehreren Problemen führen kann:
- Ungleichmäßig warme Räume: Heizkörper in der Nähe der Pumpe werden sehr heiß, während entfernte Räume nicht richtig warm werden
- Fließgeräusche: Es entstehen störende Strömungsgeräusche wie Rauschen oder Pfeifen
- Überhöhte Vorlauftemperaturen: Der Wärmeerzeuger muss „gegen den Widerstand“ im System arbeiten
- Mehr Energieverbrauch: Sowohl Pumpe als auch Brenner arbeiten ineffizient; der Verbrauch kann bis zu 15 % höher ausfallen
Ein hydraulischer Abgleich sorgt also dafür, dass alle Heizflächen gleichmäßig versorgt und die Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind. Das spart Energie, verbessert den Komfort und verlängert die Lebensdauer der Anlage.
Der Heizkreislauf bei Wärmepumpen
Wärmepumpen unterscheiden sich vor allem in ihren Temperaturanforderungen. Sie gewinnen Wärme aus der Umwelt (Luft, Boden oder Wasser) und bringen diese mithilfe von Strom auf ein nutzbares Temperaturniveau. Um effizient zu arbeiten, benötigen sie möglichst niedrige Vorlauftemperaturen (idealerweise unter 45 °C).
Je größer die Heizflächen und je besser der Heizkreislauf hydraulisch abgeglichen ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Deshalb sind Fußboden- oder Wandheizungen und ein exakt eingestellter Heizkreislauf die ideale Kombination für niedrige Betriebskosten und maximale Energieeffizienz.
Effizienz steigern und Heizkosten senken
Wir haben gelernt: Ein optimal eingestellter Heizkreislauf ist der Schlüssel zu mehr Effizienz, Komfort und deutlich geringeren Energiekosten. Schon mit wenigen Maßnahmen lässt sich viel erreichen:
Ein gut abgestimmter Heizkreislauf sorgt also nicht nur für wohlige Wärme, sondern auch für nachhaltig niedrige Heizkosten – ein Plus für Geldbeutel und Umwelt.
FAQ: Häufige Fragen zum Heizkreislauf, seinem Aufbau & der Funktion
Was ist ein Heizkreislauf und wie funktioniert er?
Ein Heizkreislauf ist ein geschlossenes System, in dem meist Wasser als Wärmeträger zirkuliert. Der Wärmeerzeuger erhitzt das Wasser, die Pumpe transportiert es über den Vorlauf zu den Heizkörpern, wo es Wärme abgibt. Das abgekühlte Wasser fließt über den Rücklauf zurück zum Wärmeerzeuger.
Wie ist der Heizkreislauf aufgebaut?
Der Aufbau eines Heizkreislaufs ist grundsätzlich immer ähnlich. Er besteht aus: Wärmeerzeuger (Heizkessel oder Wärmepumpe), Umwälzpumpe, Heizungsrohren für Vorlauf und Rücklauf, Heizflächen (Heizkörper oder Fußbodenheizung), Ausdehnungsgefäß und Sicherheitstechnik sowie Regelung und Thermostaten. Je nach Gebäude kommen zusätzliche Komponenten wie Pufferspeicher, Mischer oder Heizkreisverteiler zum Einsatz.
Warum handelt es sich um einen Heizkreislauf?
Weil das Heizungswasser nicht verbraucht, sondern immer wieder verwendet wird. Es wird erhitzt, gibt Wärme ab und fließt zurück zum Wärmeerzeuger. Dieses Prinzip spart Wasser, ermöglicht eine gleichmäßige Wärmeverteilung und macht das System effizient und langlebig.
Welche Rolle spielen Vorlauf und Rücklauf im Heizkreislauf?
Der Vorlauf transportiert das erwärmte Heizungswasser zu den Heizflächen. Der Rücklauf führt das abgekühlte Wasser zurück zum Kessel oder zur Wärmepumpe. Die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf ist entscheidend für Effizienz, Wärmeübertragung und hydraulischen Abgleich.
Wie hoch sollte der Druck im Heizkreislauf sein?
In den meisten Einfamilienhäusern liegt der optimale Druck zwischen 1,2 und 2,0 bar. Der genaue Wert hängt von der Höhe des Gebäudes ab (ca. 0,1 bar pro Meter Höhe plus ein Sicherheitszuschlag).
Warum verliert der Heizkreislauf Druck?
Ein Druckverlust kann mehrere Ursachen haben:
- Sicherheitsventil:Es hat aufgrund von kurzzeitigem Überdruck Wasser abgelassen.
- Defektes Ausdehnungsgefäß (MAG):Die häufigste Ursache. Die Membran ist defekt oder der Vordruck fehlt.
- Luft im System:Nach dem Entlüften sinkt der Druck.
- Undichtigkeiten:Kleine Lecks an Ventilen, Verschraubungen oder im Kessel.
Wie bekomme ich Luft aus dem Heizkreislauf?
Luft verursacht Gluckern und kalte Heizkörper. Mit einem Entlüftungsschlüssel kannst du die Luft an den Ventilen der Heizkörper ablassen. Wichtig: Prüfe danach den Anlagendruck und fülle gegebenenfalls Wasser nach.
Was ist ein hydraulischer Abgleich und warum ist er wichtig?
Beim hydraulischen Abgleich werden die Durchflussmengen jedes Heizkörpers so begrenzt, dass jeder Raum genau die Energie erhält, die er benötigt. Das steigert den Komfort, beseitigt Geräusche und spart bis zu 15 % Heizkosten.
Wie funktioniert der Heizkreislauf bei einer Fußbodenheizung?
Hier verteilt ein Heizkreisverteiler das Wasser auf viele kleine Kunststoffrohre im Boden. Wegen der großen Fläche arbeitet das System mit sehr niedrigen Temperaturen (ca. 35 °C).
Was kostet ein Heizkreisverteiler (4 oder 5 Kreise)?
Ein Heizkreisverteiler kostet für 4 Kreise ca. 150 bis 300 €, für 5 Kreise ca. 200 bis 400 €. Inklusive Montage und Einregulierung durch einen Fachbetrieb liegen die Kosten meist deutlich höher.
Wie unterscheidet sich der Heizkreislauf bei einer Wärmepumpe?
Der Heizkreislauf bei Wärmepumpen ist auf niedrige Temperaturen ausgelegt. Große Heizflächen, Fußbodenheizungen und ein sauber hydraulisch abgeglichenes System sind entscheidend, damit die Wärmepumpe effizient arbeiten kann.
Kann man den Heizkreislauf in einer Wohnung abstellen?
In Mietwohnungen ist das Abstellen des Heizkreislaufs meist nicht möglich oder nicht sinnvoll, da die Anlage mehrere Wohnungen versorgt. Einzelne Heizkörper lassen sich jedoch über Thermostate regulieren.
Wann sollte man den Heizkreislauf spülen oder reinigen?
Eine Spülung ist ratsam, wenn das Heizwasser stark verschmutzt (schlammig/schwarz) ist, Heizkörper ungleichmäßig warm werden oder eine neue Wärmepumpe/ein neuer Kessel installiert wird, um die neuen Komponenten vor Ablagerungen zu schützen.
Welche Rolle spielen Pufferspeicher und Mischer im Heizkreislauf?
Ein Pufferspeicher dient als thermische Batterie. Ein Mischer ist ein Bauteil, das dem heißen Vorlaufwasser kühleres Rücklaufwasser beimischt, um eine exakte, meist niedrigere Temperatur für einen speziellen Kreis (z. B. Fußbodenheizung) zu erreichen.






