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EPS Dämmung an Backsteinmauer AdobeStock | Kara

EPS Dämmung: Vor- und Nachteile von Styropor als Dämmstoff

Die EPS-Dämmung, auch bekannt als Styropor-Dämmung, gehört zu den beliebtesten und am häufigsten eingesetzten Dämmstoffen in der Baubranche. EPS steht für expandiertes Polystyrol und überzeugt mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis sowie vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Eigenschaften, Einsatzgebiete, Kosten sowie Vor- und Nachteile und wie sich EPS im Vergleich zu Alternativen wie Mineralwolle oder Holzfaser schlägt.

EPS Dämmung: Short Facts im Überblick

  • EPS = expandiertes Polystyrol, umgangssprachlich als Styropor bekannt
  • Hauptvorteile: Kostengünstig, leicht, einfach zu verarbeiten, gute Wärmedämmung
  • Einsatzbereiche: Vor allem Fassade (WDVS), Dach, Kellerdecke, Perimeterdämmung
  • Nachteile von Styropor: Erdölbasiert, umweltbelastende Entsorgung, begrenzter Schallschutz
  • Kosten: Ca. 10 bis 20 € pro Quadratmeter
  • Alternativen zu EPS: Mineralwolle, Holzfaser, Hanf, XPS

Was ist EPS & warum wird Styropor als Dämmstoff eingesetzt?

EPS ist die Abkürzung für expandiertes Polystyrol, einen Kunststoffschaum, der zu rund 98 % aus Luft besteht. Diese eingeschlossene Luft ist der Grund, warum EPS-Platten so gute Dämmeigenschaften besitzen. Wärme wird durch das Material nur schlecht geleitet, wodurch der U-Wert von Gebäuden erheblich verbessert werden kann.

Seinen Bekanntheitsgrad verdankt der Dämmstoff vor allem dem Markennamen Styropor. Streng genommen handelt es sich dabei um eine geschützte Bezeichnung, die jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch fast synonym für EPS genutzt wird.

Hergestellt wird EPS durch das Aufschäumen kleiner Polystyrolkügelchen, die zu Platten oder Blöcken gepresst werden. Das Ergebnis ist ein vergleichsweise kostengünstiger Dämmstoff, der bereits seit Jahrzehnten in Bauprojekten eingesetzt wird – von der Dämmung der Fassade bis hin zur Perimeterdämmung im Erdreich.

Eigenschaften von EPS-Dämmplatten

EPS-Dämmplatten gelten als leicht, effizient und einfach zu handhaben. Sie lassen sich schneiden, kleben, dübeln oder auch mit Bitumen verkleben. Trotz ihres geringen Gewichts sind sie robust genug, um in unterschiedlichen Bauteilen eingesetzt zu werden.

Typische Kennwerte von EPS-Platten:

  • Lebensdauer: Mehrere Jahrzehnte, wenn fachgerecht verbaut
  • Rohdichte: 15–40 kg/m³
  • Wärmeleitfähigkeit (λ): 0,030–0,040 W/(m·K)
  • Brandverhalten: Schwer entflammbar (Baustoffklasse B1)
  • Wasserdampfdiffusion: Nicht kapillaraktiv, nimmt kaum Feuchtigkeit auf

Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto besser die Dämmwirkung. Deshalb sind EPS-Dämmstoffe in der WLG (Wärmeleitgruppe) 032–040 üblich.

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Wo wird EPS eingesetzt? Typische Anwendungsbereiche

Einer der Gründe, warum die EPS-Dämmung so weit verbreitet ist, liegt in der Vielseitigkeit des Materials. Dank einfacher Verarbeitung und geringen Kosten ist es sowohl im Neubau als auch in der Sanierung häufig erste Wahl.

Häufige Einsatzbereiche:

  • Fassadendämmung (Außenwanddämmung): Klassische WDVS-Lösung
  • Dachdämmung: Als Aufsparrendämmung oder Zwischensparrendämmung
  • Kellerdeckendämmung: Dämmung von unten zur Reduzierung von Wärmeverlusten
  • Perimeterdämmung: Im Erdreich gegen Feuchtigkeit geschützt, oft mit Bitumen verklebt
  • Trennwände und Innenwände: Für zusätzlichen Wärmeschutz

Gerade bei der Dämmung der Fassade ist EPS nach wie vor einer der am häufigsten eingesetzten Dämmstoffe.

Die Vorteile und Nachteile von expandiertem Polystyrol

Die Vorteile und Nachteile von Styropor werden bereits seit Jahren diskutiert. Während Befürworter:innen vor allem die Wirtschaftlichkeit und die gute Wärmedämmung hervorheben, kritisieren Gegner:innen die schlechte ökologische Bilanz.

Zu den größten Vorteilen gehört der Preis: EPS ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen äußerst kostengünstig. Mit etwa 10 bis 20 € pro Quadratmeter ist es deutlich günstiger als Holzfaser oder PUR-Dämmstoffe. Hinzu kommt, dass sich EPS-Platten sehr leicht zuschneiden und verlegen lassen; ein Vorteil, der nicht nur Heimwerker:innen, sondern auch Fachbetrieben viel Zeit spart.

Aufgrund der eingeschlossenen Luft in den Polystyrolkügelchen erzielt EPS zudem eine sehr gute Dämmwirkung, wodurch sich Heizkosten spürbar senken lassen. In Verbindung mit der hohen Lebensdauer von durchaus mehreren Jahrzehnten entsteht ein Dämmstoff, der sowohl ökonomisch als auch technisch überzeugen kann.

EPS Dämmung: Styropor im Zoom
Pixabay | JensRS

Demgegenüber stehen klare Nachteile von Styropor als Dämmstoff. Der wichtigste Kritikpunkt ist die ökologische Seite: Da EPS aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird, ist sein Bedarf an grauer Energie im Vergleich zu ökologischen Dämmstoffen relativ hoch. Auch die Entsorgung gestaltet sich schwierig, insbesondere bei älteren Platten mit HBCD-Zusatz, die als Sondermüll gelten.

Zudem ist Styropor trotz Klassifizierung als „schwer entflammbar“ grundsätzlich brennbar. In Brandfällen kann es schmelzen und brennend abtropfen, was zusätzliche Risiken mit sich bringt. Ein weiterer Nachteil: Die Schalldämmung ist nur mäßig, sodass EPS für akustisch sensible Anwendungen kaum geeignet ist. Schließlich ist Styropor auch nicht UV-beständig und muss an der Fassade zwingend geschützt werden.

Im Überblick: Vor- und Nachteile von Styropor (EPS)

VorteileNachteile
Kostengünstig (10–20 €/m²)Erdölbasiertes Produkt, nicht ökologisch
Einfach zu verarbeitenEntsorgung oft problematisch (Sondermüll)
Gute Wärmedämmung, niedriger U-WertBrandverhalten kritisch (tropfend im Brandfall)
Vielseitig einsetzbarBegrenzte Schalldämmung
Langlebig und robustNicht UV-beständig
Senkt Heizkosten und EnergiebedarfHohe graue Energie bei Herstellung

EPS-Dämmung und Brandschutz

Der Brandschutz ist einer der am häufigsten diskutierten Aspekte der EPS-Dämmung. Nach DIN gelten EPS-Platten als schwer entflammbar (Baustoffklasse B1)*. Dennoch bleibt ein Restrisiko, da sie bei großer Hitzeeinwirkung schmelzen und tropfen können.

Um das Brandverhalten zu verbessern, werden WDVS-Systeme mit Brandschutzriegeln aus nicht brennbaren Materialien (z. B. Mineralwolle) kombiniert. Richtig verbaut, erfüllt EPS damit die gesetzlichen Anforderungen und eingesetzt werden darf es in den meisten Gebäudeklassen. Bei Hochhäusern oder Gebäuden mit besonders hohen Brandschutzauflagen kommen jedoch größtenteils andere Dämmstoffe zum Einsatz.

*Die alte Klassifizierung „B1“ stammt aus der deutschen DIN 4102. Heute gilt in Europa die Klassifizierung nach DIN EN 13501-1 (z. B. E oder E-d2).

Ökologische Bewertung: Ist EPS nachhaltig?

Bei der ökologischen Bewertung zeigt sich die Kehrseite von EPS:

  • Polystyrol ist ein erdölbasiertes Produkt: Nicht nachwachsend
  • Herstellung benötigt viel Energie: Hohe CO₂-Bilanz
  • Entsorgung ist problematisch: HBCD-haltige EPS-Dämmplatten gelten als Sondermüll

Auf der positiven Seite steht, dass EPS im Betrieb durch seine hohe Dämmwirkung Heizenergie einspart. Damit verbessert es die CO₂-Bilanz des Gebäudes über Jahrzehnte. Dennoch schneiden natürliche Dämmstoffe wie Holzfaser oder Hanf in der Gesamtbilanz deutlich besser ab.

Wann eine EPS-Dämmung nicht geeignet ist

EPS eignet sich nicht für jedes Bauprojekt. Problematisch wird es in folgenden Fällen:

  • Wenn hohe Brandschutzanforderungen bestehen (z. B. bei Hochhäusern).
  • Wenn neben Wärmeschutz auch sehr gute Schalldämmung benötigt wird.
  • Wenn die Bauweise konsequent ökologisch und auf nachhaltige Materialien ausgerichtet ist.
  • Bei Anwendungen, wo UV-Belastung ungeschützt auf das Material wirken würde.

Andere Dämmstoffe fürs Gebäude: Alternativen zu EPS

Wer nicht mit Styropor dämmen möchte, hat eine Vielzahl an Alternativen:

  • Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle): Guter Brandschutz, bessere Schalldämmung, ebenfalls vergleichsweise kostengünstig
  • Holzfaser: Ökologisch, sehr gute Diffusionsfähigkeit, gute Schalldämmung, aber teurer
  • Hanf, Schafwolle, Zellulose: Nachhaltige Naturdämmstoffe, besonders ökologisch
  • XPS (extrudiertes Polystyrol): Druckstabiler als EPS, für Perimeterdämmung geeignet
  • PUR/PIR-Hartschaum: Sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit, aber teurer und ebenfalls erdölbasiert

Wer Wert auf ökologisch nachhaltiges Dämmen legt, sollte vor allem Holzfaser, Hanf oder Zellulose in Betracht ziehen.

Günstiges Dämmmaterial: Kosten von EPS-Dämmung

Die Materialkosten für EPS-Platten bewegen sich zwischen 10 und 20 € pro Quadratmeter. Einschließlich Verarbeitung und Nebenarbeiten ergibt sich eine Gesamtkalkulation, die EPS zu einer der günstigsten Möglichkeiten zur Wärmedämmung von Gebäuden macht.

Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Reduzierung des Heizenergiebedarfs amortisiert sich die Investition oft schon nach einigen Jahren. Förderprogramme können die Wirtschaftlichkeit zusätzlich steigern. Schau dafür am besten einmal bei unserem Artikel zu Förderung für energetische Sanierung vorbei.

Beachte bitte: Die Gesamtkosten setzen sich nicht nur aus den Materialkosten zusammen. Montagekosten können beispielsweise je nach Fachbetrieb oder Bauprojekt variieren. Ein rechtzeitiger Kostenvergleich lohnt sich.

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Mann und Frau bei Bauplanung

Fazit: EPS als Dämmstoff beliebt trotz Nachteile

EPS ist und bleibt ein Klassiker unter den Dämmstoffen. Die Kombination aus günstigen Kosten, einfacher Verarbeitung und solider Dämmleistung macht Styropor nach wie vor attraktiv.

Doch die Nachteile von Styropor als Dämmstoff sind nicht zu übersehen: ökologische Bedenken, problematische Entsorgung und Brandverhalten führen dazu, dass Alternativen zu EPS zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wer Wert auf Nachhaltigkeit und ökologische Bauweise legt, sollte Mineralwolle, Holzfaser oder Hanf in Betracht ziehen.

Am Ende hängt die Entscheidung davon ab, ob Kosteneffizienz oder Nachhaltigkeit im Vordergrund steht. EPS eignet sich dort, wo wirtschaftlich und pragmatisch gedämmt werden soll. Wer zukunftsorientiert und ökologisch denkt, wählt hingegen lieber Alternativen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Wärmedämmung mit EPS

Was ist EPS?

EPS ist expandiertes Polystyrol, ein leichter Kunststoff-Dämmstoff, auch bekannt als Styropor.

Wo wird EPS eingesetzt?

EPS wird beispielsweise in Fassaden (WDVS), Dächern, Kellerdecken, Perimeterdämmung und Innenwänden als Dämmmaterial eingesetzt.

Ist EPS gesundheitlich bedenklich?

Nein, EPS ist gesundheitlich unbedenklich. Problematisch ist jedoch die ökologische Bilanz.

Wie teuer ist EPS-Dämmung?

Eine EPS-Dämmung kostet ca. 10–20 € pro Quadratmeter.

Welche Alternativen gibt es?

Alternativen zu EPS sind beispielsweise: Mineralwolle, Holzfaser, Hanf, Zellulose, PUR, XPS.

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