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Generationenvertrag: Was ist das eigentlich?

Generationenvertrag: Ein älterer Mann und eine jüngere Frau sitzen am Tisch Pexels / Andrea Piacquadio

Geht es um die Rente, ist auch immer mal wieder vom Generationenvertrag die Rede. Auch, wenn es sich dabei nicht um einen Vertrag im juristischen Sinne handelt, ist er die Basis für unser Rentensystem. Doch was verbirgt sich genau hinter dem Begriff des Generationenvertrags und welche Besonderheiten bringt er mit sich?

Was ist der Generationenvertrag?

Auch wenn der Begriff täuschen mag: Beim Generationenvertrag handelt es sich nicht um einen Vertrag im juristischen Sinne. Vielmehr handelt es sich dabei um den gesellschaftlichen Konsens, dass die Zahlungen für die Rentenempfänger:innen nicht aus dem angesammelten Kapital, sondern aus den Einzahlungen der berufstätigen Versicherungspflichtigen finanziert werden.  

Der Vertrag beschreibt also nicht eine Vereinbarung zwischen Rentenempfänger:innen und Beitragszahler:innen, sondern die von der Rentenversicherung festgelegte Finanzierungsmethode: Die arbeitende Generation sorgt durch die Sozialabgaben dafür, dass die Kasse für die Generation, die in Rente ist, ausreichend gefüllt ist. Man kann auch von einer dynamischen Rente sprechen, die über ein Umlageverfahren finanziert wird.

Wie kam es zum Generationenvertrag?

Im Jahr 1957 gab es eine große Reform der gesetzlichen Rentenversicherung. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Arbeitnehmer:innen ihre Rente selbst finanzieren, indem auf ein Rentenkonto eingezahlt wurde. Durch die Einführung des Umlageverfahrens sollte allerdings eine bessere Kapitaldeckung erreicht werden. Das war die Geburtsstunde des Generationenvertrags, der bis heute angewendet wird.

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Generationenvertrag: Welche Probleme gibt es?

Einer der wichtigsten, theoretischen Aspekte des aktuellen Systems der Rentenversicherung ist die Annahme, dass das Verhältnis von Beitragszahler:innen und Rentenempfänger:innen langfristig im Gleichgewicht bleibt. Doch es gibt mehrere Faktoren, die das aktuelle System ins Wanken bringen.

Demografischer Wandel

Geringere Geburtenraten stehen einer immer höher werdenden Lebenserwartung gegenüber. Das hat zur Folge, dass immer weniger Arbeitnehmer:innen immer mehr Rentner:innen finanzieren müssen. 

Finanzieren heute noch 3 Erwerbstätige ein:e Rentner:in, werden es im Jahr 2050 voraussichtlich nur noch 1,5 Erwerbstätige sein. Da zeigt sich: Die finanzielle Belastung für die junge Generation steigt an, die Beiträge werden höher.

Generationenvertrag: Demografischer Wandel in Deutschland
Statistisches Bundesamt

Benachteiligung von Eltern

Zusätzliche Kritik am Generationenvertrag zielt in Richtung der Bevorzugung von kinderlosen Menschen. Denn Eltern mit Kindern sind in mehrfacher Hinsicht benachteiligt: 

  • Eltern können aufgrund von Teilzeit oder einer beruflichen Pause in vielen Fällen weniger Einzahlungen in die Rentenkasse leisten als Menschen ohne Kind.
  • Die private Vorsorge gestaltet sich aufgrund der vielen Ausgaben für das Kind schwieriger, als für Kinderlose.
  • Aus Familien mit Kindern gehen die künftigen Beitragszahler:innen hervor, die dann auch die Renten von kinderlosen Ruheständler:innen mitfinanzieren. 

Sinkende Renten

Wenn immer weniger junge Menschen nachrücken, die die ältere Generation finanzieren können, ist irgendwann nicht mehr genug Geld verfügbar, um für die Renten der älteren Generation in einem ausreichenden Maß aufzukommen. Zwangsläufig hat das zur Folge, dass die Renten sinken. So wird unter Umständen auch die Altersarmut zukünftig ein Problem für immer mehr Menschen sein.

Generationenvertrag: Worauf müssen junge Menschen achten?

Es ist absehbar, dass der Standard der Rente in Zukunft nicht gehalten werden kann. Wer heute also Beiträge in die Rentenkasse einzahlt, kann sich nicht sicher sein, inwiefern überhaupt eine ausreichende Rente gezahlt werden kann.

Da auch heute schon viele Menschen von der gesetzlichen Rente nicht würdevoll leben können, kommt der privaten Altersvorsorge eine immer größere Bedeutung zu. Denn die Rentenlücke, also die Differenz zwischen deinem Durchschnittsgehalt des Berufslebens und den Rentenzahlungen, die dir später zustehen, wird perspektivisch immer größer werden.

Wenn du also nur auf die gesetzliche Rentenversicherung vertraust, wirst du dein Rentenalter höchstwahrscheinlich mit einem wesentlich geringeren Lebensstandard bestreiten müssen.

Um dem vorzubeugen, gibt es viele Möglichkeiten, privat für das Alter vorzusorgen. Zum einen können risikoscheue Vorsorger:innen zusätzliche Rentenpunkte kaufen, um ihre gesetzliche Rente zu erhöhen. Auch eine Riester- oder Rürup-Rente sorgt für Absicherung im Alter und verspricht sogar noch staatliche Zuschüsse.

Wer mehr ins Risiko gehen möchte, kann auch mit Aktien und Anleihen hohe Renditen erzielen und so eine gute Grundlage für das Alter schaffen.

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