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„Das Dorf“ nennen die Menschen in Ottensen ihren Stadtteil liebevoll; von weltläufigen Besucher:innen wird das Quartier gar gern mit dem Greenwich Village in New York verglichen: Im bunten Viertel hat ein multikulturelles, gemeinhin alternativ oder links tituliertes Milieu zusammengefunden. Ottensens Schätzchen liegen weit verstreut in einem Netz aus schmalen Gassen, niedrigen Häusern und wundervollen „Dorfplätzen“ versteckt. Nicht umsonst ist Ottensen einer der beliebtesten Hamburger Stadtteile.
Infraktruktur in Hamburg-Ottensen
Vom Altonaer Bahnhof zweigt die wuselige Ottenser Hauptstraße mit dem Einkaufszentrum „Mercado“ ab – einer Mall, die einer südländischen Markthalle nachempfunden ist. Viele von Ottensens bunten Läden, Cafés und Bars konzentrieren sich auf die Ottenser Hauptstraße und die Bahrenfelder Straße mit dem Spritzenplatz im Süden und dem Alma-Wartenberg-Platz im Norden als dorfig-urbane Treffpunkte. Einen Bahnanschluss hat Ottensen nur über den Bahnhof Hamburg-Altona, im Viertel selbst verkehren dafür verschiedene Buslinien. Am besten bewegt man sich in Ottensen aber, freilich, mit dem Rad.
Der Kemal-Altun-Platz mit großem Spielplatz und Hundeauslaufzone ist das grüne Herzstück Ottensens und nicht nur für Familien mit Kids ein beliebter Treffpunkt. Rund 3 Dutzend Kitas finden sich im Viertel, es gibt mehrere Grundschulen, ein Gymnasium, eine Stadtteilschule sowie eine Waldorfschule. Auch im sportlichen Angebot zeigt sich Ottensen vielfältig: Shinson Hapkido Altona sowie der Verein „Kampfkatzen“, welcher sich auf Selbstverteidigung für Mädchen fokussiert hat, sind nur 2 der Beispiele.
Auch die Auswahl an Ärzt:innen und Heilpraktiker:innen ist riesig. Ebenfalls im Viertel liegt das Altonaer Kinderkrankenhaus, das vom Architekten Curt Francke nach dem Vorbild eines norddeutschen Herrenhauses entworfen und 1914 eingeweiht wurde. Weiße Fensterrahmen, verspielte und märchenhafte Motive an der Außenfassade, ein Brunnen und der heute etwas befremdliche verschnörkelte Schriftzug „Säulingsmilchküche“ geben dem Gebäude sein charakteristisches Aussehen.
Kultur und Freizeit in Hamburg-Ottensen
Wie für ein Szeneviertel zu erwarten ist die Auswahl an Cafés, Bars und Restaurants in Ottensen nicht nur riesig, sondern hervorragend! Ob südamerikanische Tapas im Tigre im Nernstweg, Kaffee und Kuchen im Knuth oder ein Glas Wein in der Reh Bar – Ottensen bietet für jeden Geschmack das richtige Programm. Kein Geheimtipp, aber immer eine gute Idee: An lauen Sommerabenden mit einem Getränk vor dem Aurel am Alma-Wartenberg-Platz cornern und allerlei buntes Treiben beobachten!
Im Altonaer Museum sind Galionsfiguren zu bestaunen, der Ableger des Thalia-Theaters in der Gaußstraße setzt auf experimentelle Inszenierungen, das Zeise-Kino auf eine Mischung aus Arthouse und Blockbuster. Zahlreiche Galerien und Sonderausstellungen warten darauf, entdeckt zu werden. Doch nirgends ist Ottensen so viel urbanes Dorf wie im Hinterhof des Stadtteilzentrums MOTTE, benannt nach der angrenzenden Straße, der Mottenburger Twiete.
Die Motte ist ein lebendiges Zentrum, für das sich viele Menschen immer wieder engagiert einsetzen. Es gibt offene Werkstätten, in denen Anwohner töpfern oder Fahrräder reparieren, einen Jungendtreff und schulische Hilfen, internationale Jugendprojekte, verschiedene Kulturveranstaltungen. Bei den Ohrlotsen planen, moderieren und senden Kinder in Betreuung von Medienprofis ihre eigenen Radiobeiträge oder Hörspiele. Das Projekt „Blickwinkel“ soll das Angebot der MOTTE auch gehörlosen Kindern und Jugendlichen eröffnen.
Geschichte von Ottensen
Ob es den legendären Ritter Otto von Bahren, auf den angeblich die Namen der Stadtteile Ottensen und Bahrenfeld zurückgehen, wirklich gab, ist sehr zweifelhaft. Tatsache ist dagegen, dass im Jahre 1310 die Siedlung „Ottenhusen“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Siedlung gab es aber offenbar schon sehr, sehr viel länger. Nachgewiesen ist: Schon deutlich vor dem 14. Jahrhundert lebten hier Familien, die Landwirtschaft und Fischerei betrieben. Und die Siedlung florierte. Während im benachbarten Altona Mitte des 16. Jahrhunderts nur eine Handvoll Häuser standen, lebten in Ottenhusen wohl schon um die 500 Menschen.
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Seinen großen Aufstieg erlebt das Dorf nach dem Deutsch-Dänischen Krieg: Ottensen wurde 1866 Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein – und gehörte damit, anders als Hamburg und Altona, zum Wirtschaftsgebiet des Deutschen Zollvereins. Das Dörfchen entwickelte sich zu einem der wichtigsten Industriestandorte Norddeutschlands, der zudem für seine Toleranz gegenüber Andersgläubigen und zunftlosen Handwerkern bekannt war. Relikt aus jener Zeit sind beispielsweise die Zeisehallen, seinerzeit eine Fabrik für Schiffsschrauben. Die Bevölkerungszahl von Ottensen verzehnfachte sich innerhalb weniger Jahrzehnte.
Um 1900 lebten in Ottensen bereits etwa 40.000 Menschen. Die Wohnsituation war nicht zuletzt aufgrund der Bevölkerungsexplosion beengt und ungesund – vor allem für die vielen Menschen, die in den zahlreichen Glasbläsereibetrieben arbeiteten und berufsbedingt an Tuberkulose litten – sie hatten umgangssprachlich „die Motten“, weil die Lunge völlig zerfressen war. Zur Stadt wurde Ottensen am 26. Oktober 1871. Weil 1888 Altona und Hamburg ebenfalls dem Zollgebiet des Deutschen Reiches beitraten, verlor Ottensen seine großen Vorteile – und war gezwungen, sich 1889 Altona anzuschließen. 1938 wurde Ottensen mit Altona dann Teil Hamburgs.
Hamburg-Ottensen in Zahlen
- Einwohner:innen: 35.365, davon 52,6 % weiblich und 47,4 % männlich
- Durchschnittsalter: 41,9 Jahre (Hamburger Durchschnitt: 42,3 Jahre)
- Einpersonenhaushalte: 61,8 % (Hamburger Durchschnitt: 54,8 %)
- Haushalte mit Kindern: 16,2 % (Hamburger Durchschnitt: 18 %)
- Arbeitslosenquote (Stand 2018): 3,9 % (Hamburger Schnitt: 5,3 %)
Stand: 31.12.2022
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