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Was ist eine Umschuldung?

Umschuldung: Ein junger Mann sitzt über seinen Kreditverträgen Pexels / RDNE Stock Project

Vor allem in der heutigen Hochzinsphase können Kredite schnell zu einem Geldgrab werden. Helfen, die Kosten zu senken, kann zum Beispiel eine Umschuldung. Doch wie genau soll das funktionieren? Das erklären wir dir in unserem Artikel und geben dir noch weitere, wertvolle Tipps rund um das Thema Umschuldung an die Hand.

Was versteht man unter einer Umschuldung?

Wenn du einen oder sogar mehrere Kredite abzahlst, kann die finanzielle Belastung in der aktuellen Zeit sehr hoch sein. Vor allem in Anbetracht einer möglichen Zinswende und damit einhergehenden, sinkenden Kreditzinsen, kann ein Umschuldungskredit eine gute Möglichkeit sein, ordentlich zu sparen. Denn in Zeiten von fallenden Zinsen ist die Wahrscheinlichkeit, dass du für deinen Altkredit einen höheren Zinssatz hast, als du für einen neuen Kredit zahlen müsstest, sehr hoch. 

Unter einer Umschuldung versteht man also das Vorgehen, einen oder mehrere Altkredite gegen einen neuen Kredit mit günstigeren Konditionen zu tauschen.

Ganz vereinfacht gesagt: Du nimmst einen günstigeren Kredit auf, um dadurch den teuren auf einen Schlag abzubezahlen. Dadurch, dass der neue Kredit einen geringeren Zinssatz hat, ist sowohl deine monatliche Rate als auch die Summe der Zahlungen geringer und du kannst bares Geld sparen.

Ein schöner Nebeneffekt: Der SCHUFA-Score verbessert sich, wenn du nur einen Kredit, anstatt mehreren abzahlst.

Wie funktioniert eine Umschuldung?

Für eine erfolgreiche Umschuldung sind mehrere Schritte notwendig, weshalb es sich empfiehlt, das Vorhaben mit einer Bankberaterin oder einem Bankberater durchzusprechen. Vereinfacht dargestellt, läuft eine Umschuldung meist in diesen Schritten ab:

Kreditsumme berechnen

Zu aller erst solltest du die Restschuld deines Kredits oder deiner Kredite berechnen. Die Restschuld eines Ratenkredits kannst du beispielsweise im Tilgungsplan nachlesen.

Zu der Restschuld muss noch die Vorfälligkeitsentschädigung gezählt werden. Das ist eine Gebühr, die Banken erheben, um die durch die frühere Ablösung des Kredits entgangenen Zinszahlungen zu kompensieren. Die Vorfälligkeitsentschädigung liegt bei maximal 1 % der Restschuld.

Diese Entschädigung summiert mit der Restschuld ergibt die neue Kreditsumme.

Aktuelle Konditionen prüfen

Informiere dich online oder bei deiner Bankberater:in, über die aktuellen Zinskonditionen. Analysiere, welche Laufzeit und Tilgung für deinen neuen Kredit am sinnvollsten sind. Zusammen mit dem Zinssatz ergibt sich daraus die monatliche Rate.

Vergleich neuer und alter Kredit

Jetzt geht es ans Vergleichen. Würdest du durch eine Umschuldung Geld sparen? Dann beauftrage sie direkt bei deinem Berater oder deiner Beraterin. Er oder sie kümmert sich dann um die Formalitäten und informiert bei Bedarf den alten Kreditgeber.

Gut zu wissen: Auch bei der Haspa kannst du bequem eine Kreditoptimierung durchführen.

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Für wen lohnt es sich umzuschulden?

Eine Umschuldung lohnt sich logischerweise immer in den Fällen, in denen dadurch eine Ersparnis erzielt werden kann. Dies passiert in der Regel unter folgenden Umständen:

  • Der neue Kredit hat einen günstigeren Zinssatz, als der alte Kreditvertrag
  • Entweder ist die Vorfälligkeitsentschädigung, die an das Institut gezahlt werden muss, niedriger als die Zinsersparnis oder es fällt erst gar keine Entschädigungszahlung an

Unser Rechnungsbeispiel zeigt, dass nicht nur Zinskosten gespart werden, sondern die Rate des neuen Kredits auch günstiger ausfallen kann:

Kredit-BedingungenAlter KreditNeuer Kredit
Restschuld10.000 €10.000 €
Vertragslaufzeit48 Monate48 Monate 
Sollzins5 %2,95 %
Monatliche Rate230,29 €221,11 €
Summe der Zahlungen11.054,06 €10.613,88 €
Davon Zinsen1.054,06 €613,88 €

In der Regel gilt: Wenn dein laufender Kredit eine Restlaufzeit kürzer als 12 Monate hat oder deine Restschuld plus der Vorfälligkeitsentschädigung weniger als 1.000 € beträgt, kann es schwierig werden, eine günstige Nachfolge für den alten Kredit zu finden. Das liegt daran, dass Banken für einen Ratenkredit meist Mindestlaufzeiten und Beträge verlangen, die höher sind. Außerdem ist das Sparpotenzial bei kurzer Restlaufzeit oder einer geringen Restschuld oftmals eher gering. 

Welche Kredite lassen sich umschulden?

Normalerweise lassen sich viele Verbraucher- und Immobilienkredite umschulden. Es gibt allerdings einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt.

Ratenkredit umschulden

Ein Ratenkredit ist in der Regel problemlos umschuldbar, da die Kündigungsfrist mehrheitlich nur einen Monat beträgt. Es lohnt sich also vor allem dann für dich umzuschulden, wenn du einen Kredit mit niedrigeren Zinsen findest oder beispielsweise aufgrund einer Gehaltserhöhung in der Lage bist, höhere monatliche Raten zu zahlen.

Beachte auch hier die Vorfälligkeitsentschädigung, die bei Krediten, die nach dem 10.7.2010 abgeschlossen wurden, maximal 1 % der Restschuld betragen darf.

Autokredit umschulden

Ein zweckgebundener Autokredit kann in der Regel auch jederzeit umgeschuldet werden. Beachte dabei aber, dass der Fahrzeugbrief bei der Bank aufbewahrt wird. Diesen erhältst du dann zurück und musst ihn in den meisten Fällen an die Bank weitergeben, die dir den Umschuldungskredit zur Verfügung stellt. Vorausgesetzt, es handelt sich dabei auch wieder um einen Autokredit.

Kreditkarte und Dispo umschulden

Wenn du bei deiner Kreditkarte zwecks Rückzahlung der Gelder die Ratenoption ausgewählt hast, kann sich auch dort schnell ein Recht großer Schuldenberg ansammeln. Da manche Anbieter dafür bis zu 18 % Zinsen erheben, kann es sich je nach Höhe lohnen, einen Ratenkredit aufzunehmen, um die Kosten der Kreditkarte zu tilgen und ab sofort nur noch eine geringere Rate im Monat zu zahlen.

Ähnlich verhält es sich beim Dispo des Girokontos. Neben den teuren Zinsen für den Dispokredit werden hier in den meisten Fällen sogar noch hohe Überziehungszinsen fällig. Sinnvoll ist es also auch hier, einen neuen Kredit in Höhe der Disposchulden aufzunehmen, danach sollte das Konto dann aber auch nicht mehr überzogen werden. 

Baukredit umschulden

Anders als bei Verbraucherkrediten verhält es sich bei einem Immobilienkredit, denn die Zinsen einer Immobilienfinanzierung sind für mehrere Jahre festgeschrieben. Erst nach Ende dieser Sollzinsbindung oder einer Laufzeit von 10 Jahren, hast du die Möglichkeit, den Kredit abzulösen. Das lohnt sich aber logischerweise nur, wenn die aktuellen Bauzinsen niedriger sind, als die des bestehenden Kredits.

Umschuldung, Mann vor einem Laptop
Unsplash / Bench Accounting

Umschuldung: Was sind die Alternativen?

Wenn eine Umschuldung für dich nicht infrage kommt, zum Beispiel, weil du nur noch weniger als 12 Monate Raten zahlen musst oder deine Restschuld kleiner als 1.000 € ist, hast du folgende Alternativen, mit deinem Kredit umzugehen:

Kredit komplett zurückzahlen

Wenn deine Bank keine Vorfälligkeitsentschädigung fordert und du das nötige Geld über hast, ist die komplette Rückzahlung des Kredits eine sinnvolle Alternative. Wenn eine Entschädigung gefordert wird, vergleiche die Summe aller noch ausstehenden Raten mit der Summe aus der Restschuld und der Entschädigung. Ist die Summe der Raten höher, lohnt sich die Rückzahlung.

Längere Laufzeit

Bei Restlaufzeiten von weniger als 12 Monaten kannst du auch einen Umschuldungskredit mit einer Laufzeit von über 12 Monaten wählen. Ob sich der Wechsel zum neuen Kredit lohnt, hängt allerdings von Betrag und Zins des neuen Kredits ab. 

Höhere Kreditsumme

Bei einer Restschuld von unter 1.000 € ist eine Umschuldung möglich, wenn du einen neuen Kredit von mehr als 1.000 € aufnimmst. Das Sparpotenzial hängt dabei davon ab, wie weit unter dem Betrag von 1.000 € deine Restschuld liegt. Es ist aber in den meisten Fällen mit einer Ersparnis von unter 50 € zu rechnen. Es ist also die Frage, ob sich das wirklich lohnt.

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